Rußlands Agrarpolitik unter Putin
Die Agrarpolitik unter Putin zeichne sich durch eine Vielzahl protektionistischer und prozesslenkender Maßnahmen aus, schreibt Wandel. Damit werde dem Staat nach wie vor eine höhere Kompetenz in der Beurteilung ökonomischer Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge unterstellt als den anderen Wirtschaftssubjekten. Genau dieser Wissensvorsprung des Staates, so zeigt der Autor unter Rückgriff auf Konzepte des Nobelpreisträgers von Hayek, sei aber grundsätzlich fragwürdig. In modernen Volkswirtschaften gebe es keinen Akteur, der über ein derart weitreichendes Wissen verfüge, dass er die tatsächlichen Wirkungen wirtschaftpolitischer Eingriffe zuverlässig abschätzen könne. Zudem zeigten die Erfahrungen in anderen Ländern, dass solchermaßen geschützte wirtschaftliche Sektoren langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren und dauerhaft vom intervenierenden Staat abhängig bleiben. Zwar seien die notwendigen Umstrukturierungen nach einer weitgehenden Liberalisierung des Agrarsektors schwierig und es seien Importe preisgünstiger landwirtschaftlicher Produkte zu erwarten. Das Beispiel Neuseeland zeige jedoch, dass der von Kritikern befürchtete Zusammenbruch der Betriebe und das weitgehende Verschwinden des landwirtschaftlichen Sektors unwahrscheinlich seien. Die Aufgabe der Regierung sei es daher, wachstumsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen.