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Erich Rathfelder

Sarajevo und danach. Sechs Jahre Reporter im ehemaligen Jugoslawien. Mit einem Nachwort von Hans Koschnick

München: C. H. Beck 1998; 304 S.; 24,- DM; ISBN 3-406-42044-3
Die historische Bedeutung des zum internationalen Konflikt ausgeweiteten Bürgerkrieges in Kroatien und Bosnien-Herzegowina als der ersten großen militärischen Auseinandersetzung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg steht außer Frage. Angesichts des prekären Friedens nach dem Dayton-Abkommen und der Schwierigkeiten beim Wiederaufbau staatlicher und gesellschaftlicher Strukturen steht seine abschließende wissenschaftliche Untersuchung und Einschätzung aus. Als eine künftige Quelle werden hier die journalistischen Darstellungen der Ereignisse und ihrer Zusammenhänge sowie Akteure von Bedeutung sein, zu denen der vorliegende Band zählt. Als Korrespondent verschiedener deutscher Tageszeitungen hat der Autor die Ereignisse zwischen 1992 und 1997 vor Ort wahrgenommen und regelmäßig darüber berichtet. Der Band ist keine Sammlung dieser Artikel, sondern dokumentiert die Tagebuchaufzeichnungen des Autors im genannten Zeitraum. Bedeutenden Anteil daran hat die Wiedergabe zahlreicher Gespräche, die Rathfelder mit Intellektuellen und Politikern ebenso wie mit Menschen "auf der Straße" geführt hat. Ihre widersprüchliche Kommentierung der Ereignisse läßt die Problematik, wie die Geschichte dieses Krieges zu schreiben sein wird, deutlich hervortreten.
Michael Hein (HN)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Arbeitsstelle für graphische Literatur, Universität Hamburg, freier Lektor, Übersetzer, Publizist.
Rubrizierung: 2.62 | 2.25 | 4.3 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Michael Hein, Rezension zu: Erich Rathfelder: Sarajevo und danach. München: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/5461-sarajevo-und-danach_7145, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 7145 Rezension drucken