Vor dem Hintergrund der NSU‑Gewalttaten beauftragte die IG Metall Walter Gerlach und Jürgen Roth, ein Buch zusammenzustellen, in dem Rassismus, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit thematisiert werden. Die beiden Herausgeber legen jedoch keine Edition mit wissenschaftlichen Analysen, Statistiken und Umfrageergebnissen vor, sondern lassen verschiedenste Protagonisten und Akteure auf sehr unterschiedliche Weise zu Wort kommen. Das Schwarzbuch enthält so vor allem persönliche und künstlerische Auseinandersetzungen, beispielsweise Erzählungen, autobiografische Berichte, Tagebuchnotizen, Gedichte, polemische Statements, Songtexte, Satiren, Zeichnungen, Cartoons und Fotos. Vielfach schildern Menschen ihre Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit, aber auch „einfach nur“ mit dem Anders‑ und Fremdsein in Deutschland und anderen Staaten. Auch das Thema tangierende Ausschnitte aus Werken von Mark Twain oder Bob Dylan haben die Herausgeber aufgenommen. Neben diesen berühmten Persönlichkeiten werden auch unbekannte Menschen vorgestellt, die ebenfalls ihre Stimme gegen rassistische Gedanken erhoben und sich mutig und anhaltend gegen rechte Aktionen zur Wehr gesetzt haben. Damit ist das Schwarzbuch sehr wohl ein wichtiges Zeugnis, das individuelle Ansichten, Erfahrungen und Verarbeitungen zum Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bereithält. Es ist aber nur bedingt für die sozialwissenschaftliche Forschung relevant, da es vielfach auf der autobiografischen und künstlerischen Ebene verbleibt.