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Paul Widmer

Schweizer Aussenpolitik und Diplomatie. Von Pictet de Rochemont bis Edouard Brunner

Zürich: Ammann Verlag 2003; 456 S.; 32,80 €; ISBN 3-250-10432-9
Der Autor ist Historiker, seit 1977 im diplomatischen Dienst und zur Zeit als schweizerischer Botschafter in Kroatien tätig. Er präsentiert eine Darstellung der schweizerischen Außenpolitik vom Wiener Kongress bis zur Zeitenwende von 1989/90. Methodisch rekurriert er auf den eher konservativen Ansatz, Geschichte nicht über Strukturen, sondern biografisch über die jeweils in ihr handelnden Personen zu begreifen. Widmer ist sich jedoch der Stärken und Schwächen dieses Zugangs jederzeit bewusst. Inhaltlich steht die Analyse des Wandels schweizerischer Außenpolitik als Neutralitätspolitik im Vordergrund: von der vertraglichen Anerkennung der Neutralität auf dem Wiener Kongress im Zeitalter des Europäischen Gleichgewichts über die Weltkriege bis zum Ende des Ost-West-Konflikts. Dies rechtfertigt sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass die schweizerische Neutralitätspraxis seit 1990 im Rahmen von UN-Zwangsmaßnahmen und „humanitären Interventionen" wiederum einen Paradigmenwechsel vollzieht, der stark an den Wechsel von der so genannten „integralen" zur „differenziellen" Neutralität der Völkerbundsära erinnert. Dabei bricht der Gegensatz von Neutralität als „Ideal" oder als „realistisches Kalkül" neuerlich auf, der die schweizerische Neutralitätskonzeption dauernd beherrschte. Aus dem Inhalt: 1. Das Besondere an der Schweizer Aussenpolitik 2. Charles Pictet de Rochemont. Der Genfer Patrizier auf dem Wiener Kongress, 1755-1824 3. Johann Konrad Kern. Der erste Diplomat des neuen Bundesstaates, 1808-1888 4. Numa Droz. Der erste Bundesrat mit Lust auf Aussenpolitik, 1844-1899 5. Max Huber. Für das Recht gelebt, am Völkerbund gescheitert, 1874-1960 6. Giuseppe Motta. Der Idealist als Realpolitiker, 1871-1940 7. Max Petitpierre. Der umsichtige Verwalter der Neutralität, 1899-1994 8. Edouard Brunner. Ein Meister seines Fachs
Robert Chr. van Ooyen (RVO)
Dr., ORR, Hochschullehrer für Staats- und Gesellschaftswissenschaften, Fachhochschule des Bundes Lübeck; Lehrbeauftragter am OSI der FU Berlin sowie am Masterstudiengang "Politik und Verfassung" der TU Dresden.
Rubrizierung: 4.22 | 2.5 Empfohlene Zitierweise: Robert Chr. van Ooyen, Rezension zu: Paul Widmer: Schweizer Aussenpolitik und Diplomatie. Zürich: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20563-schweizer-aussenpolitik-und-diplomatie_23990, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23990 Rezension drucken