Es war zwar kaum vorstellbar, aber die nach sieben Jahren nun vorliegende dritte, vollständig überarbeitete Auflage des „Linders“ ist tatsächlich nicht nur aktualisiert, sondern noch ein kleines Stückchen besser als die Vorauflagen (zur Erstauflage von 1999 siehe Buch-Nr. 7469). Der hervorragend editierte Band ist zweifellos das Standardwerk zum Verständnis des politischen Systems der Schweiz, ein mustergültiges Lehrbuch, das auch als Handbuch gute Dienste leistet. In der Neuauflage bleibt die Grundstruktur der Gliederung erhalten, allerdings berücksichtigt Linder dankenswerterweise detailliert die starken Veränderungen der schweizerischen Politik der vergangenen Jahre. Dies betrifft sowohl die innenpolitischen Verschiebungen in der Parteienlandschaft und die dadurch verursachten Auswirkungen auf das Entscheidungssystem der Konkordanz als auch die Auswirkungen der Globalisierung und Europäisierung auf das politische System. Linder verweist auf Rodriks Globalisierungs-Trilemma und bezieht es auf die Europäisierung der Schweiz. Danach steht die Eidgenossenschaft im Spannungsfeld zwischen EU-Integration, Bewahrung der Unabhängigkeit und halbdirekter Demokratie. In ähnlicher Weise stehen für Linder die institutionellen Grundelemente Föderalismus, Volksrechte und Konkordanz in einem interdependenten Verhältnis zueinander. Die Neuauflage enthält wiederum nützliche Tabellen und Grafiken, sehr anschaulich und aussagekräftig sind die Smartvote-Profile über die Schweizer Parteien, mit denen deren politische Positionen visualisiert werden.