
Soziale Gerechtigkeit und Hartz IV? Eine Analyse der sozialen Gerechtigkeit für die Anrechnung des Kindergeldes auf Grundsicherungsleistungen nach SGB II
Die Autorin hat sich mit ihrer knappen Studie ein großes Ziel gesetzt. Als zentrale Frage möchte sie die Anrechnung des Kindergeldes auf Grundsicherungsleistungen nach dem Sozialgesetzbuch II unter dem Gesichtspunkt der sozialen Gerechtigkeit kritisch überprüfen. In inhaltlicher Hinsicht unterscheidet sie – weitgehend aus Überblicksdarstellungen übernommen – sechs Dimensionen sozialer Gerechtigkeit (Chancen‑, Leistungs‑, Bedarfs‑, Verteilungs‑, Generationen‑ und Teilhabegerechtigkeit) und beschreibt anschließend Grundzüge der Familien‑ und Sozialpolitik sowie Funktionsweise und Zielorientierung einzelner Instrumente (Kindergeld/‑freibetrag; SGB II‑Instrumente; Kinderrechte). In methodischer Hinsicht orientiert sich die Arbeit am Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Als Analyseeinheit dienen jeweils Maßnahmen beziehungsweise Ziele der betrachteten Politikfelder. Der analytische Fokus gilt der Frage, inwieweit soziale Gerechtigkeit „in den verschiedenen Feldern angesprochen wird und ob Diskrepanzen hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit zwischen den Feldern auftreten“ (23). Durch die auf dieser Basis durchgeführten Einzeluntersuchungen kommt Sandra Beetz zu dem generellen Befund, dass – bezogen auf die relevanten Gerechtigkeitsdimensionen – die betrachteten Politikfelder kein konsistentes Bild ergeben, sich vielmehr vielfach – sei es auf Umsetzungsebene, sei es hinsichtlich einzelner Zielsetzungen – widersprechen. Als spezifisches Ergebnis hebt die Autorin hervor, dass die Anrechnung des Kindergeldes auf Grundsicherungsleistungen der sozialen Gerechtigkeit vollständig widerspricht.