Soziales Europa - ein Manifest. Mit Unterstützung des Europäischen Gewerkschaftsinstituts Brüssel. Deutsch von Ulrike Bischoff
Die Autoren dieses Manifestes - Sozialwissenschaftler aus sechs EU-Ländern, überwiegend Spezialisten im Bereich des Arbeitsrechts - konstatieren eine schwere Legitimationskrise der Europäischen Union. Deshalb sehen sie eine historische Aufgabe für die Regierungskonferenz zur Revision des Unionsvertrages: Sie sollte "eine neue demokratisch-politische und soziale Verfassung der Union" (23), d. h. parallel zur politischen Demokratisierung ein soziales Europa schaffen, das für den Erfolg der Wirtschafts- und Währungsunion notwendig ist.
Im Manifest wird der Schwerpunkt auf die Erfordernisse eines "sozialen Rahmenwerks" gelegt, das eine Voraussetzung für das "soziale Wohl" und die langfristige Wirtschaftsleistung darstellt (24). Die Autoren führen eine Reihe von Gründen an, die die Schaffung des sozialen Europas erfordern, demokratische, rechtliche, soziale und wirtschaftliche.
Ihrer Meinung nach mangelte es bisher an kohärenten Vorschlägen für ein soziales Europa, weshalb sie sich entschlossen, das vorliegende Manifest zu erstellen. Es erschien gleichzeitig in fünf Sprachen (deutsch, englisch, finnisch, französisch, griechisch), die Hauptthesen wurden zusätzlich in einigen europäischen Zeitungen veröffentlicht. Jeder Beitrag wurde von einem Autor selbständig erstellt, anschließend vom Koordinator (Mückenberger) überarbeitet und angeglichen.
Inhalt: Soziales Europa - ein Manifest (7-16); 1. Die europäische Sozialunion steht auf der Tagesordnung (Mückenberger) (17-29); 2. Soziale Konvergenzkriterien (Koistinen) (30-44); 3. Soziale und wirtschaftliche Ziele des Arbeitsrechts in Einklang bringen (Deakin) (45-63); 4. Subsidiarität und Solidarität (Bercusson) (64-78); 5. "Beschäftigung", "Arbeit" und soziale Rechte (Supiot) (79-97); 6. Soziale Bürgerschaft in der Europäischen Union - eine Vision (Mückenberger) (98-115); 7. Über die Notwendigkeit einer neuen Beziehung der Geschlechter (Mückenberger) (116-132); 8. Die Probleme "atypischer" Arbeitsverträge und -verhältnisse (Veneziani) (133-152); 9. Das soziale Europa braucht eine zivilgesellschaftliche öffentliche Sphäre (Kravaritou) (153-167); 10. Prinzipien eines sozialen Europa und Wege zu seiner Umsetzung (Bercusson) (168-180).