Die genannte Tagung wurde vom Institut für Soziologie und dem Sonderforschungsbereich "Erinnerungsarbeiten" der Universität Gießen durchgeführt. Im Mittelpunkt der Beiträge stehen Aspekte der Deutungskultur Russlands. Ihnen liegt die Annahme zugrunde, "dass die Entwicklung von Demokratie auch von den kulturellen Deutungsmustern abhängt, den Instanzen der gesellschaftlichen Selbstreflexion und den Handlungsorientierungen der Subjekte" (7). Aus dem Inhalt: I. Die Rückkehr der Geschichte? Jutta Scherrer: Das zivilisatorische Paradigma im neuen russischen Geschichtsdenken (19-34); Barbara Wattendorf: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: "Mental maps" im Russland der neunziger Jahre (35-50). II. Alltag und Identität: Martina Ritter: Helden auf dem Weg in die Demokratie? Überlegungen zum Zusammenhang von politischer Kultur, Identitätskonzepten und Konfliktstrategien (69-92); Christine Eifler: Zum Wandel kultureller Konstruktionen von Militär und Gender: Frauen in den Streitkräften Russlands (111-120); Andreas Langenohl: Patrioten, Verräter, genetisches Gedächtnis. Der Große Vaterländische Krieg in der politischen Deutungskultur Russlands (121-138). III. Selbstreflexion und Politik: Galina Michaleva: Entstehung und Entwicklung des Parteiensystems in Russland (141-166); Swetlana Ajvasova / Grigorij Kertman: Genderanalyse der Parlamentswahlen 1999 in Russland (167-193); Michael Kleineberg / Markus Kaiser: "Eurasien" - Phantom oder reales Entwicklungsmodell für Russland? (195-216). IV. Differente Wege: osteuropäische Gesellschaften im Vergleich: Melanie Tatur: Symbolische Umbrüche und institutionelle Modernisierung - zu den Formen und Funktionen kulturellen Wandels in den Transformationsprozessen in Polen und Russland (219-248); Claudia Lange / Kerstin Zimmer: Von Opfern und Helden: Regionale Disparitäten und nationale Integration in der Ukraine (249-268).