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Marianne Beisheim / Gunnar Folke Schuppert (Hrsg.)

Staatszerfall und Governance

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2007 (Schriften zur Governance-Forschung 7); 345 S.; brosch., 68,- €; ISBN 978-3-8329-2459-1
Die Artikel des vorliegenden Bandes gehen größtenteils auf Vorträge einer im September 2005 von der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung veranstalteten Konferenz zurück. Unterteilt in fünf Themenkomplexe werden eine ganze Bandbreite an Governance-Problemen behandelt: konzeptionelle Überlegungen zum Staats- und Governancebegriff, Analysen völkerrechtlicher Probleme wie die Souveränitätsfrage bei externen Staatsbildungsprozessen sowie Beiträge zur Governanceleistung durch transnationale Unternehmen und NGOs. Mit Staatszerfall und Möglichkeiten zu dessen Vermeidung sowie mit Ansätzen, fragile Staatlichkeit zu reparieren, beschäftigt sich Rotberg in seinem Beitrag. Grundlegende Voraussetzung für eine funktionierende Staatlichkeit sieht er in der Gewährleistung von Sicherheit, welche für ihn das wichtigste öffentliche Gut ist, das ein Staat bereitstellen muss. Sofern dieses Ziel in zerfallen(d)en Staaten erreicht werden kann, seien „repair and revival […] possible outcomes“ (94). Im Zusammenhang mit der Frage nach der Legitimität externer Governance-Akteure stellt Krasner fest, dass kollabierte Staaten sich nicht aus eigener Kraft „reparieren“ können. Deshalb plädiert er in diesen Fällen für eine internationale Treuhandschaft, wozu das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten nicht mehr in der jetzigen Form aufrechterhalten werden könne. Im letzten Teil des Bandes widmen sich die Autoren Problemen und Erfahrungen aus der Praxis der Entwicklungszusammenarbeit. Beisheim, Liese und Ulbert gehen den Erfolgsaussichten und den Problemen von Public Private Partnerships (PPPs) auf den Grund. Sie stellen fest, dass PPPs zwar Beiträge zu Governance leisten können, jedoch sei die „Rolle des Staates nicht in allen Bereichen ersetzbar“ (342). Der Band bietet durch die Beiträge namhafter Autoren einem hervorragenden und breit gefächerten Einblick in die aktuelle konzeptionelle Governance-Debatte und ist jedem Interessierten unbedingt zu empfehlen.
Marius Sauter (MDS)
Student, Institut für Politikwissenschaft, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 2.2 | 2.21 | 4.1 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Marius Sauter, Rezension zu: Marianne Beisheim / Gunnar Folke Schuppert (Hrsg.): Staatszerfall und Governance Baden-Baden: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27736-staatszerfall-und-governance_32575, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 32575 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken