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Jens van Scherpenberg / Peter Schmidt (Hrsg.)

Stabilität und Kooperation: Aufgaben internationaler Ordnungspolitik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2000 (Internationale Politik und Sicherheit 50); XII, 479 S.; geb., 29.65 €; ISBN 3-7890-6960-4
Auch mehr als zehn Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts ist eine neue, dauerhafte Ordnung in den internationalen Beziehungen noch nicht erkennbar. Scheinbar entgegengesetzte Phänomene wie Globalisierung und Regionalisierung prägen die Rahmenbedingungen staatlichen Handelns genauso wie die Relativierung staatlicher Souveränität bis hin zum Staatszerfall und das vermehrte Auftreten lokaler beziehungsweise regionaler Krisenherde. Angesichts dieser Rahmenbedingungen bedarf es einer internationalen Ordnungspolitik, die eine Form der Krisenprävention zu leisten hat und häufig mit "Global Governance" bezeichnet wird. Deren Anforderungen, Akteuren und Problemen widmet sich dieser Band, dessen Beiträge vorwiegend von Wissenschaftlern der Stiftung Wissenschaft und Politik verfasst worden sind. Ordnungspolitik wird dabei unter Bezugnahme auf die neuen Akteure der Weltpolitik in einem doppelten Sinne verstanden, nämlich zum einen als Ordnung der Beziehungen zwischen Staaten, regionalen und globalen Regimen sowie in einem weiteren Sinne als Management des internationalen Systems, zum anderen aber auch als die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen von Märkten und privaten Wirtschaftsaktivitäten. Besondere Bedeutung in diesem Aufgabenfeld messen die Herausgeber nicht länger staatlichem Handeln, sondern ordnungspolitischen Regelsystemen zu: "Institutionenbildung ist zu einer der wichtigsten Aufgaben internationaler Ordnungspolitik geworden." (1) Inhalt: I. Globale Risiken: Klaus Becher: Die Fähigkeit zur Abwehr ballistischer Raketen: Wechselbeziehungen zwischen Technologie, Strategie und Politik (7-28); Jens van Scherpenberg: Internationale organisierte Kriminalität - die Schattenseite der Globalisierung (29-49); Gebhard Geiger: Informationstechnologischer Wandel und neue Risiken der internationalen Sicherheit (50-62); Manfred Wöhlcke: Das demographische Umfeld der internationalen Politik (63-80). II. Stabilisierung und neue (Un-)Ordnungsmächte: Kay Möller: Ostasien nach der Krise: Globalisierung und Sicherheit (83-100); Uwe Halbach: Seidenstraße und Great Game. Internationale Politik und regionale Entwicklung zwischen Kaukasus und Pamir (101-121); Jürgen Schmidt: Neue Ansätze zu subregionaler Kooperation am Beispiel der GUUAM (122-139); Johannes Reissner: Iran und seine Nachbarn: Konkurrenz, Pragmatismus und der Ruf nach Kooperation (140-160); Stefan Mair: Staatszerfall und Interventionismus als Determinanten der Entwicklung des afrikanischen Kontinents (161-175); Klaus Freiherr von der Ropp: Südafrika und die SADC: Gemeinschaft in Anarchie oder in der Entwicklung? (176-192); Heinrich-W. Krumwiede: Politischer Problemfall Cuba: Wandlungsperspektiven des Landes und Handlungsoptionen externer Akteure (193-213). III. Kooperation und Konflikt im euro-atlantischen Verhältnis: Peter Rudolf: Amerikanische Außenpolitik im Spannungsverhältnis von hegemonialen Ansprüchen und innenpolitischen Restriktionen (217-233); Peter Schmidt: Frankreichs Schwierigkeiten mit den Vereinigten Staaten und der NATO-Entwicklungstrends einer mühsamen Partnerschaft (234-255); Peter Oltmanns: Warum Deutschland neue Aufklärungsmittel braucht (256-272); Elke Thiel: Die Euro-EU als globaler Akteur: Weltmachtrolle ohne politische Autorität (273-289). IV. Stabilisierung und Destabilisierung in Europa: Hannes Adomeit: Rußland: Störfaktor oder Partner internationaler Stabilisierungspolitik? (293-309); Rainer Lindner: Neue Nachbarn: Ukraine, Belarus und Moldova als Anrainer von NATO und erweiterter EU (310-327); Jürgen Nötzold: Stabilität durch Integration - Polens Beitritt zur Europäischen Union (328-341); Volker Perthes: Die Euro-Mediterrane Partnerschaft: Verantwortung für den Süden, Paranoia oder regionales Regieren? (342-357); Heinz Kramer: Die Türkei und die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik: Dabeisein ist wichtig (358-373). V. Institutionen und Regime: Stefan A. Schirm: Global Economic Governance? Globalisierung, Staat und die Prävention weltwirtschaftlicher Krisen (377-392); Friedemann Müller: Globaler Regelungsbedarf und reale Regimebildung: Internationale Energie- und Klimapolitik (393-411); Wolfgang Fengler: Die Zukunft der Entwicklungspolitik (412-430); Winrich Kühne: Globalisierung und humanitäre Intervention - ein Diskussionsbeitrag zur Global Governance in der Friedens- und Sicherheitspolitik (431-449); Bernard von Plate: Die OSZE in einer Sicherheitsarchitektur für Südosteuropa: Überlegungen für eine langfristige Strategie (450-463); Christoph Schwegmann: Ein neues Instrument auf dem Prüfstand: Die Balkan-Kontaktgruppe und das Krisenmanagement (464-478).
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 4.21 | 4.22 | 2.68 | 2.62 | 4.3 | 4.43 | 2.61 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Jens van Scherpenberg / Peter Schmidt (Hrsg.): Stabilität und Kooperation: Aufgaben internationaler Ordnungspolitik Baden-Baden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/13700-stabilitaet-und-kooperation-aufgaben-internationaler-ordnungspolitik_16425, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16425 Rezension drucken