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Andreas Ladner

Stabilität und Wandel von Parteien und Parteiensystemen. Eine vergleichende Analyse von Konfliktlinien, Parteien und Parteiensystemen in den Schweizer Kantonen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 488 S.; brosch., 49,90 €; ISBN 3-8100-4120-3
Habilitationsschrift Bern; W. Linder. - Ladner setzt sich anhand des Beispiels der Schweizer Kantonalparteien und der kantonalen Parteiensysteme in umfassender Weise mit der so genannten „Frozen party systems“-These nach Lipset und Rokkan auseinander, also mit der Auffassung, „dass über den gesamten Zeitraum der letzten 50 Jahre betrachtet, Stabilität und nicht Wandel die Entwicklung der politischen Parteien und Parteiensysteme in den westeuropäischen Ländern charakterisiert“ (17). Ladners Hauptanliegen ist die Diskussion und Überprüfung der verschiedenen Ansätze zur Analyse des Wandels von Parteien und Parteiensystemen. Zwei Fragestellungen liegen der Untersuchung zugrunde: (1) Ob und inwieweit sich die Parteien (entgegen der These Kirchheimers) auch weiterhin hinsichtlich ihrer Ideologien und ihrer Verankerung in verschiedenen Bevölkerungssegmenten unterscheiden. (2) Ob und inwiefern die Parteiensysteme instabiler werden, Cleavages also ihre strukturierende Funktion verlieren. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: In Teil 1 beschäftigt sich der Autor mit der (Makro-)Ebene der Parteiensysteme, in Teil 2 mit der (Meso-)Ebene der Parteiorganisation und in Teil 3 mit der (Mikro-)Ebene der Bürgerinnen und Bürger. Jeder Abschnitt zeichnet sich durch die gelungene Verbindung der maßgeblichen theoretischen Ansätze und Kontroversen (z. B. zu den Bereichen Stabilität vs. Wandel, Volatilität, Cleavages und Parteientypologie) mit eigenem empirischen Material aus. Überzeugend ist die abschließende These, dass „nicht mehr historische Cleavages [...] die Parteiensysteme heute strukturieren, [...] es sind altbekannte axiomatische Grundeinstellungen und Werte“ (454). Das Buch kann somit auch als empirisch gesättigte Kritik an aktuellen Entpolitisierungsszenarien angesehen werden.
Markus Linden (LIN)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, SFB 600 - Teilprojekt C7 "Die politische Repräsentation von Fremden und Armen", Universität Trier.
Rubrizierung: 2.5 | 2.22 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Markus Linden, Rezension zu: Andreas Ladner: Stabilität und Wandel von Parteien und Parteiensystemen. Wiesbaden: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/20970-stabilitaet-und-wandel-von-parteien-und-parteiensystemen_24456, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24456 Rezension drucken