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Joy Asongazoh Alemazung

State Constitutions and Governments without Essence in Post-Independence Africa. Governance along a Failure-Success Continuum with Illustrations from Benin, Cameroon and the DRC

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (PL Academic Research); XXI, 268 S.; pb., 44,95 €; ISBN 978-3-631-62933-8
Diss. Kiel; Begutachtung: J. Varwick, C. Jacobeit. – Bereits ein flüchtiger Blick in das Vorwort macht den Wunsch überdeutlich, von dem Joy Asongazoh Alemazungs bereits 2009 eingereichte Dissertation getrieben ist. Im Kern geht es ihm darum zu verstehen, welche Fehler im Zuge der Demokratisierungsprozesse, die während und nach der Epochenwende von 1989 in Afrika eingeleitet worden sind, gemacht wurden. Anhand von drei ausgewählten Fallbeispielen – Benin, Kamerun und Demokratische Republik Kongo – gelingt es Alemazung eindrücklich, sowohl die politischen als auch sozialen Verwerfungen zu skizzieren, die entstehen, wenn repräsentativ‑demokratische Verfassungen westlichen Typs ohne hinreichende Reflexion über ihre Passgenauigkeit einfach auf nach Freiheit und Selbstverantwortung strebende afrikanische Gesellschaften aufgepfropft werden. Ausgehend von einer ideengeschichtlichen Rekonstruktion gelungener demokratisch‑repräsentativ verfasster Herrschaft präsentiert Alemazung seine drei Fallbeispiele, die er durch breite Literaturrecherchen und Interviews mit Repräsentanten einer weit gefassten politischen Öffentlichkeit unterfüttert. Dabei kommt er unter anderem zu dem Schluss, dass schlechte Regierungsführung in den untersuchten Staaten nicht zuletzt auch auf ein fehlendes Bewusstsein für beides – demokratische Strukturen und die mit einer Amtsübernahme einhergehende Verantwortung – zurückzuführen ist. Fatal an dieser Diagnose ist, dass sich die mit ihr einhergehenden negativen Konsequenzen schneeballartig in die Gesellschaft fortsetzen: Eine korrupte Regierung hat wenig bis kein Vertrauen und pflanzt das Problem der Korruption in die Gesellschaft selbst ein. Mit dieser Diagnose wäre indes gleichsam schon ein Ansatz formuliert, wie diesem Defizit begegnet werden könnte, der so einfach wie unumgänglich erscheint: Investition in politische Bildung. Das bedeutet im Umkehrschluss – denn alles hat hier mindestens zwei Seiten – auch, dass eine gelingende demokratische Systemtransformation, an der Alemazung so sehr gelegen ist, in der Tat nicht von jetzt auf gleich und auch nicht von heute auf morgen zu haben sein wird.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.67 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Joy Asongazoh Alemazung: State Constitutions and Governments without Essence in Post-Independence Africa. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36323-state-constitutions-and-governments-without-essence-in-post-independence-africa_44181, veröffentlicht am 24.10.2013. Buch-Nr.: 44181 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken