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Paolo Foradori (Hrsg.)

Still the Century of Overkill? Strengthening the Control of Weapons of Mass Destruction

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Non-Proliferation and Disarmament Studies 1); 226 S.; 59,- €; ISBN 978-3-8487-1236-6
Bereits der Titel des von Paolo Foradori herausgegebenen Sammelbands verrät es – „entgegen manch fehlgeleiteter Erwartung hat das Ende des Kalten Kriegs die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen nicht beseitigt“ (13). Auf Grundlage dieser These widmen sich die Autorinnen und Autoren – unter ihnen Politikwissenschaftler und Physiker ebenso wie Mitarbeiter unterschiedlicher mit Fragen von Massenvernichtungswaffen beschäftigter internationaler Organisationen – zentralen, im Zusammenhang mit der Existenz von Massenvernichtungswaffen im gegenwärtigen internationalen System relevanten Themen. Dazu gehören zunächst Theorien und Konzepte wie die Idee von Nuclear Governance oder die unterschiedlichen Perspektiven von nuklearer Abrüstung im 21. Jahrhundert. Zu Letzterem schlüsselt Giorgio Franceschini übersichtlich die Bedingungen auf, die von Seiten der drei dominanten theoretischen Schulen zu Fragen des Wann und Wie nuklearer Abrüstung im Sinne von „nuclear zero“ – also der vollständigen Abrüstung nuklearer Waffen – identifiziert worden sind. Ihm zufolge sind allerdings „bis heute keine der von drei Modellen genannten Voraussetzungen für nukleare Abrüstung erfüllt worden“ (35). Mit Blick auf die globalen und regionalen Herausforderungen bei der Kontrolle von Massenvernichtungswaffen gibt es auch einzelne Beiträge zu spezifischen Staaten und Regionen. Neben China und dem Nahen Osten wird dabei auch die Rolle der EU thematisiert. Nico Frandi analysiert dazu die Nichtverbreitungspolitik der EU seit der Verabschiedung der Europäischen Sicherheitsstrategie im Jahr 2003. Seiner Ansicht nach haben die diplomatischen und finanziellen Anstrengungen der EU Früchte getragen. Effektiver Multilateralismus und Rechtsstaatlichkeit seien für die EU „mehr als nur Slogans gewesen: ihre nachhaltige Förderung hat die EU in einen effektiven Global Player verwandelt“. Gerade dieser auf die Herstellung von Konsenslösungen abzielende multilaterale Ansatz habe bei der „Rehabilitierung von soft power“ (222) geholfen. Obwohl im Sammelband Massenvernichtungswaffen – wie eingangs von Foradori erläutert – eindeutig im Sinne chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Waffen definiert werden und somit ausdrücklich nicht auf die häufig im Mittelpunkt der Diskussion stehenden nuklearen Waffen beschränkt sind, bilden diese in der Mehrzahl der Beiträge den Schwerpunkt.
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Rubrizierung: 4.41 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Paolo Foradori (Hrsg.): Still the Century of Overkill? Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38921-still-the-century-of-overkill_46846, veröffentlicht am 01.10.2015. Buch-Nr.: 46846 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken