Soziolog. Diss. FU Berlin; Erstgutachter: F. Neidhardt. - Dem Autor geht es um die "Einheit und Bestimmung von Gegenstand und Begriff der sozialen Bewegung" (15), wofür er die Systemtheorie nutzbar machen möchte. In einem ersten Teil werden bereits vorhandene systemtheoretische Arbeiten zu den sozialen Bewegungen unter den Gesichtspunkten der "Systemreferenz" zur modernen Gesellschaft, der "funktionalen Ausdifferenzierung", des "funktionsspezifischen Bezugs" und der "Resonanzfähigkeit" systematisiert (21). In einer ersten Bilanz, so der Autor, besteht das Problem bei der systemtheoretischen Beschreibung sozialer Bewegungen weniger in einem Mangel an Beobachtungen als in einer "konsistenten Darstellung" (113), wofür die Systematisierung zumindest als Vorarbeit dienen soll. Der zweite Teil der Arbeit nimmt die Frage nach dem Funktionsbezug noch einmal auf und analysiert die Selbstreferenz sozialer Bewegungen, indem der Bezug zum Milieu als neue Perspektive der Beobachtung fungiert. In einer Schlußbetrachtung werden die Ergebnisse der Selbst- und Fremdreferenz kontrastiert. Waren die beiden Teilbereiche für sich genommen durchaus erhellend zum Verständnis der Funktion neuer sozialer Bewegungen, so nimmt sich das Resümee etwas enigmatisch aus: "Denn allein die Differenz von Identität und Differenz ermöglicht die Identität des Systems in Differenz zu seiner Umwelt, im Falle der neuen sozialen Bewegungen sogar die Differenz von Identität und Differenz von Milieu- und Gesellschaftsbezug qua Differenz" (265).