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Ulrike Wagner / Niels Brüggen (Hrsg.)

Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. 5. Konvergenzstudie im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM)

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (BLM-Schriftenreihe 101); 263 S.; 20,- €; ISBN 978-3-8487-0304-3
Das Internet bietet Jugendlichen den Raum, um sich selbst darzustellen und soziale Beziehungen zu gestalten. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat diese Entwicklung zum Anlass genommen, die Verlagerung jugendtypischer Sozialisationsaufgaben in das Web 2.0 sowie die Strukturen und Motivationen des Medienhandelns Jugendlicher untersuchen zu lassen. Dieser Band bildet den Abschluss einer zwischen 2007 und 2012 durchgeführten Studie, die sich in vier Teilstudien unterteilt, wovon drei bereits online veröffentlicht wurden. Entsprechend werden im ersten Abschnitt dieses Buches die Resultate der drei Teilstudien resümiert. Einerseits werden die Rahmenbedingungen der Online‑Kommunikation beschrieben und andererseits auf der Basis nicht‑standardisierter Interviews Schlussfolgerungen über Motive, Normen und Regeln dieser Kommunikationsform gezogen. Nach Ansicht der Autor_innen bestätigen die Ergebnisse die „These einer zunehmenden Mediatisierung der Lebenswelt Heranwachsender“ (57) und verdeutlichen die Verzahnung unterschiedlicher Medienaktivitäten, indem zum Beispiel die Wahrnehmung von massenmedialen Inhalten in den sozialen Medien diskutiert wird. Für die meisten Jugendlichen stehen die „direkten Interaktionspartnerinnen und ‑partner“ (59) im Vordergrund und nicht die Frage, was der Kontrollverlust über die eigenen Daten bedeutet. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse zum sozialraumbezogenen Medienhandeln in sozialen Netzwerken adressiert. Der dritte Abschnitt dient einer Einschätzung auf der Basis der Studien darüber, welche „Herausforderungen sich den Subjekten stellen, um selbstbestimmt eigene Wege in einer konvergierenden Medienwelt und einer medialisierten Lebenswelt gehen zu können“, sowie „welche Herausforderungen in pädagogischen Handlungsfeldern und dem Bereich der Regulierung abzusehen sind“ (6). Im Mittelpunkt steht die „Identitätsarbeit“ als Entwicklung „eines bewussten Verhältnisses zu sich und zur Welt“ (61). Die empirische Basis des Bandes sind zum einen Einzelfallstudien und zum anderen eine Forschungswerkstatt mit einer Gruppe von elf Jugendlichen einer Münchener Realschule. Aus politikwissenschaftlicher Sicht bieten diese explorativen Studien Anregungen zur Forschung über das Verhältnis von sozialen Medien und Medienpädagogik. Die Ergebnisse zeigen, wie die veränderten Rahmenbedingungen der Medienwelt durch die Möglichkeiten der digitalen Interaktion auch die Lebenswelt erreichen und damit einen Anpassungsdruck auf die politische Bildung und politische Kommunikation ausüben.
Jörg Jacobs (JJ)
Dr., Politikwissenschaftler, Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, Strausberg.
Rubrizierung: 2.3332.35 Empfohlene Zitierweise: Jörg Jacobs, Rezension zu: Ulrike Wagner / Niels Brüggen (Hrsg.): Teilen, vernetzen, liken. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37216-teilen-vernetzen-liken_43629, veröffentlicht am 26.06.2014. Buch-Nr.: 43629 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken