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Venelin Tsachevsky

The Swiss Model – The Power of Democracy

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; 407 S.; 69,95 €; ISBN 978-3-631-65060-8
In den vergangenen Jahren geriet die Schweiz angesichts von rechtspopulistischen Wahlerfolgen und aufgetauchten Steuersünder‑CDs zwar in die negativen Schlagzeilen. Aber dennoch: Das Land kann auf eine lange und – insgesamt gesehen – erfolgreiche demokratische Geschichte zurückblicken und hat ein stabiles politisches System etabliert, das sich direktdemokratischen Momenten und dem Gedanken der Neutralität verpflichtet fühlt. „This book follows the historical evolution of Switzerland’s emergence as an independent state, its system of governance and neutrality policy. It analyses the long and hard road the country has followed to reach its modern identity as a highly developed country whose political system is rooted in the democratic values.” (14) Dabei legt Venelin Tsachevsky – er ist zweifach promoviert und war unter anderem bulgarischer Botschafter in Finnland und Estland sowie Gastprofessor an der Universität in Helsinki – besonderes Gewicht auf das politische System der Schweiz sowie auf die darin enthaltenen normativen Prinzipien der Neutralität und der Direktdemokratie. Auf den gut 300 Seiten werden aber nicht nur die grundlegenden und allgemein bekannten Aspekte beleuchtet, sondern Tsachevsky begibt sich ‚in‘ seinen Untersuchungsgegenstand, streift Nebenschauplätze, rekonstruiert minutiös Entwicklungen sowie politische Entscheidungen und stellt wichtige Impulsgeber_innen und Symbolfiguren (zum Beispiel für die Idee der Neutralität) sowie Hintergründe vor. Auch die Verbindungen zwischen der Schweiz und dem nationalsozialistischen Deutschland spart Tsachevsky nicht aus, sodass er mit dieser Publikation ein zwar einführendes, aber nicht unkritisches oder oberflächliches Buch zur Geschichte und dem politischen System der Schweiz vorlegt. In seinem letzten Kapitel wendet der Autor seine Erkenntnisse über die Schweiz auf Bulgarien an. Wenngleich das Schweizer Modell nicht in Gänze von Bulgarien übernommen werden könne, plädiert er doch für eine Auseinandersetzung mit ihm – vor dem Hintergrund der spezifischen historischen und aktuellen Bedingungen, um Bulgariens Weg in Richtung Demokratie zu beschleunigen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.52.214.21 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Venelin Tsachevsky: The Swiss Model – The Power of Democracy Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37831-the-swiss-model--the-power-of-democracy_45973, veröffentlicht am 27.11.2014. Buch-Nr.: 45973 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken