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Marcin Grabowski / Kryštof Kozák / György Tóth (Hrsg.)

The United States as a Divided Nation. Past and Present

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Prager Schriften zur Zeitgeschichte und zum Zeitgeschehen 7); 319 S.; hardc., 64,95 €; ISBN 978-3-631-65108-7
„E pluribus unum“ – der Wahlspruch gehört zum Selbstverständnis der USA. In den vergangenen Jahren war jene Einheit jedoch nur selten zu spüren, wie die Herausgeber des Bandes attestieren – auch wenn das System der checks and balances seiner Natur nach auf (institutionellen) Widerstreit ausgelegt ist: „[T]he divisions within the U. S. politics can become so great that they threaten effective governance or even paralyze the political system“ (10). Der Sammelband bietet eine Bestandsaufnahme aktueller Streitthemen wie etwa zu den Waffengesetzen, Minderheitenrechten oder zur Außenpolitik. Die Herausgeber, die ein unzureichendes Verständnis für die Konfliktlinien und Dynamiken der US‑Politik in Europa feststellen, wollen aber nicht weniger als eine Handreichung für Studierende, Hochschulangehörige sowie andere Intellektuelle und Meinungsbildende vorlegen. Dem interdisziplinären Wesen der Amerikastudien entsprechend, entstammen die Beiträge einer Vielzahl von Wissenschaftszweigen und sind nicht in jedem Fall von genuin politik‑ oder gesellschaftswissenschaftlichem Interesse. Doch auch die politischen Aufsätze konzentrieren sich nicht nur auf die eingangs erwähnte Spaltung der Wählerschaft oder der Parteien auf bestimmten Politikfeldern (etwa Waffengesetze oder Umweltpolitik). Sie behandeln auch Themen wie Bildungsgerechtigkeit oder die stereotype Darstellung Schwarzer und Weißer im US‑amerikanischen Kino. Doch natürlich steht die Frage der gespaltenen Gesellschaft meist im Vordergrund. Pawel Laidler etwa betrachtet die Rolle des Supreme Court bei der Schaffung gesellschaftlicher Normen und argumentiert, dass das Gericht die gesellschaftlichen Spaltungen seiner Natur nach nicht nur widerspiegelt, sondern sogar selbst hervorruft: „An institution responsible for constitutional interpretation cannot unite – it in fact intensifies the divisions!“ (96) Versöhnlichere Ausblicke bietet Styles Sass, der die Narrative der Präsidentschaftskampagnen von 2008 und 2012 in ihrem Abzielen auf Frauen, Minderheiten sowie die LGBT‑Gemeinschaft analysiert: Er kommt zu folgendem Schluss: „[T]he margins of the popular vote by which Barack Obama won the past two election cycles […] support the view that the United States is less divided than is commonly assumed“ (263).
Frank Kaltofen (FK)
Politikwissenschaftler, Promotionsstudent, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.642.212.222.23 Empfohlene Zitierweise: Frank Kaltofen, Rezension zu: Marcin Grabowski / Kryštof Kozák / György Tóth (Hrsg.): The United States as a Divided Nation. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37631-the-united-states-as-a-divided-nation_46034, veröffentlicht am 02.10.2014. Buch-Nr.: 46034 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken