Diss. Saarbrücken; Erstgutachter: J. Domes. – In ähnlicher Fülle wie es verschiedenen Ländern gelingt oder verwehrt bleibt, einen Prozeß der Öffnung von autoritären hin zu demokratischeren Regierungsformen zu durchlaufen, entstehen Erklärungsansätze zu diesen Transformationsprozessen. Der Autor beklagt jedoch, daß in den bisherigen Untersuchungen die Ursachen, Auslöser und Verläufe der Systemtransformationen isoliert betrachtet werden. Die Unterschiedlichkeit von Transformationsabläufen in kommunistischen Einparteiensystemen wird anhand der Fallbeispiele Ungarn und DDR analysiert. Einen Schwerpunkt legt Ehrhart auf das Partizipationsverhalten der Bevölkerung. "Wer also nach den Gründen für unterschiedliche Transformationsverläufe sucht, muß sich mit den Hintergründen divergierender Partizipation beschäftigen." (23) Im Vergleich zwischen den beiden Ländern zeigt sich z. B., daß deutliche Unterschiede in bezug auf die Bedeutung von Demonstrationen als Form der politischen Partizipation zu erkennen sind. Im Gegensatz zu Ungarn kann im Falle der DDR von einer regelrechten Demonstrationskultur gesprochen werden (247). Im Ergebnis sieht sich der Autor in seiner Arbeitshypothese bestätigt: "Der unterschiedliche Ablauf der Transformationen läßt sich auf Unterschiede im Bereich der internen Bedingungen der kommunistischen Einparteiherrschaft in Ungarn und der DDR zurückführen." (295) Mit Hilfe der Klassifizierung verschiedener Ordnungssysteme (Regierungs-, Wirtschafts- und Sozialsysteme) konzipiert Ehrhart idealtypische Vereinbarkeiten der Teilsysteme (283). Ob sich mit Hilfe des theoretischen Rahmens Transitionsabläufe in anderen Staaten prognostizieren lassen, bleibt offen. Für Transitionsforscher, die sich mit kommunistischen Einparteiensystemen auseinandersetzen, stellt das Buch eine gute Quelle dar.