Skip to main content
Jenny Kuhlmann

Transnational Diaspora Politics: Cross-Border Political Activities of Zimbabweans in the United Kingdom

Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2013 (Global History and International Studies VII); X, 412 S.; hardc., 33,- €; ISBN 978-3-86583-741-7
Ausgehend von der Erkenntnis der jüngeren Migrationsforschung, dass Migrant_innen aus der Ferne auch weiterhin an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen ihrer alten Heimat teilhaben, untersucht die Regionalwissenschaftlerin Jenny Kuhlmann das grenzüberschreitende Engagement der simbabwischen Diaspora in Großbritannien. Hierunter versteht die Autorin zum einen die Interaktion zwischen politischen Diasporagruppen mit politischen Organisationen im Herkunftsland, zum anderen die politische Mobilisierung in der neuen Heimat. Kuhlmann hinterfragt die dichotomische Gegenüberstellung von Immigrations‑ und Emigrationsland als voneinander getrennte politische Räume. Für sie handelt es sich im Kern um ein Dreiecksverhältnis, in dem die Diaspora‑Gemeinde, das Herkunfts‑ und das Aufenthaltsland als zu berücksichtigende Einflussgrößen gelten. Die Aktivitäten der Diaspora können dabei als transnational begriffen werden, da sie im engeren Sinne weder rein national noch ausschließlich international sind. Kuhlmann spricht hier von „der ‚Entkopplung‘ von Nation, Staat, Territorium und Politik in einer Ära der Globalisierung“ (2). Den Schwerpunkt der Analyse bilden die Jahre zwischen 2000 und 2012 und hierin vor allem die kombinierten Präsidentschafts‑, Parlaments‑ und Senatswahlen von 2008. Der Autorin geht es nicht nur darum, die Strategien und Formen des politischen Engagements der Diaspora‑Gemeinden zu analysieren; ihr Augenmerk gilt auch dem politischen Umfeld sowohl in Großbritannien als auch in Simbabwe. Mithilfe von Interviews, Literatur‑ und Medienanalyse bildet sie zunächst die Beziehungen zwischen der Diaspora und Simbabwe ab, um nach der anschließenden Betrachtung der britisch‑simbabwischen Beziehungen die politische Landschaft simbabwischer Organisationen im Vereinigten Königreich zu untersuchen. Dabei widmet sich Kuhlmann sowohl der Kampagne für das Wahlrecht von Diaspora‑Simbabwern in nationalen Wahlen als auch der Untersuchung indirekter politischer Partizipationsmöglichkeiten. In letzterem Fall haben mediale Kampagnen zur „Herstellung einer transnationalen öffentlichen Sphäre und zu öffentlichen Debatten zwischen Simbabwern über Grenzen hinweg“ (178) beigetragen. Kuhlmann erkennt im Fazit ihrer Arbeit zwar die transnationalen Einflussmöglichen von Vertreter_innen der Diaspora an, weist allerdings gleichzeitig auf die Bedeutung des institutionellen, politischen und sozio‑ökonomischen Kontext hin, der diese Aktivitäten erst zulassen muss.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.422.672.612.232.224.22 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Jenny Kuhlmann: Transnational Diaspora Politics: Cross-Border Political Activities of Zimbabweans in the United Kingdom Leipzig: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37379-transnational-diaspora-politics-cross-border-political-activities-of-zimbabweans-in-the-united-kingdom_45612, veröffentlicht am 07.08.2014. Buch-Nr.: 45612 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken