Treuhandpolitik. Die "Haupttreuhandstelle Ost" und der Raub polnischer Vermögen 1939-1945
Die „Haupttreuhandstelle Ost" (HTO) organisierte die entschädigungslose Enteignung der ansässigen polnischen Bevölkerung in jenen Landesteilen Polens, die nach dem deutschen Überfall dem Reichsgebiet einverleibt worden waren. Von Industrieanlagen und Bankvermögen über Grundstücke und Immobilien bis zu privatem Hausrat sollten alle im annektierten Gebiet vorgefundenen Vermögenswerte an Deutsche übertragen werden. Dieses Vorgehen stellte eine Radikalisierung der im Reichsgebiet zu diesem Zeitpunkt bereits etablierten Praxis der „Arisierung" jüdischer Vermögen durch Zwangsverkäufe zu Schleuderpreisen dar: hier kamen nicht einmal mehr Bruchstücke des Verkaufserlöses den Vorbesitzern zu, der gesamte Erlös floss direkt in die Reichskasse. Die Ergebnisse dieser ersten ausführlichen Studie über die HTO sind wichtig für die Bewertung der nationalsozialistischen Okkupationspolitik während des Zweiten Weltkrieges.