Politische Kommentatoren beklagen oftmals die sinkende Wahlbeteiligung in der deutschen Bevölkerung. Dabei werden allerdings nur selten die wissenschaftlich, für die Legitimität des demokratischen Systems interessanten Fragen nach dem Grund und der Bedeutung dieser Entwicklung gestellt. Anders die Autoren, die diese Aspekte erstmals umfassend für alle politischen Ebenen untersuchen. Zunächst gehen sie auf die Bedeutung der Wahlbeteiligung für die politische Partizipation ein und beschreiben die Ebenen der Wahlbeteiligung. Das Datenmaterial für die empirische Analyse wurde im Zuge des Projektes „Democratic Participation and Political Communication in Systems of Multi-Level Governance“ der Europäischen Union zusammengetragen. In einem ersten Schritt untersuchen die Autoren die zeitlichen und geografischen Veränderungen und den Zusammenhang zwischen Sozialstruktur und Wahlbeteiligung. Zur Beantwortung der oben gestellten Fragen reichen Analysen auf der Aggregatebene allein nicht aus, daher werden in den folgenden Kapiteln Individualdaten herangezogen und die Gründe der Wahlenthaltung erklärt. Im Schlusskapitel versuchen die Autoren die Bedeutung schwindender Wahlbeteiligung für die Stabilität demokratischer Systeme herauszuarbeiten, wobei allerdings prinzipielle normative Überlegungen eine abschließende Antwort unmöglich machen.