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Michael Schefczyk

Umverteilung als Legitimationsproblem

Freiburg i. Br./München: Verlag Karl Alber 2003 (Praktische Philosophie 71); 331 S.; geb., 42,- €; ISBN 3-495-48082-X
Wirtschaftswiss. Diss. Witten/Herdecke; Gutachter: B. P. Priddat. - Für welche Form staatlicher Umverteilungspolitik sprechen überzeugende normative Gründe? Der Verfasser geht bei der Beantwortung dieser Frage davon aus, dass Menschen „sowohl abhängige und verwundbare als auch auf Autonomie hin ausgelegte Wesen" (264) sind und damit sowohl egalitaristische Begründungskonzeptionen, die sie als rein abhängig begreifen, als auch libertäre Konzeptionen, die nur den Aspekt der Autonomie betonen, zu kurz greifen. Die Arbeit präsentiert ein Legitimationsmodell staatlicher Umverteilung, in dessen Zentrum die Herstellung individueller Autonomie steht. Die Freiheit des Menschen wird dabei als ein gesellschaftlich hergestelltes Vermögen begriffen, zu dessen Verwirklichung es bestimmter Ressourcen bedarf. Ein Anrecht auf die Transfers dieser Ressourcen ist somit in dem unterstellten Freiheitsbegriff enthalten. Aus ihm folgt aber ebenso, dass soziale Leistungen nicht passiv, unbedingt und unbefristet empfangen werden können, sondern dass - unter Zugrundelegung eigenverantwortlichen individuellen Handelns - der Modus der Transferleistung von dem der Subvention auf den der Investition umgestellt werden muss. Aus dem Inhalt: Einleitung: Wohlfahrtsstaatlichkeit und Krise I. Legitimationsstrategien 1. Schismen: Das Normativitätsproblem der Ökonomie 1.1 Das Neutralitätspostulat und die Folgen 1.1.1 Die Nachfrage nach Gestaltungswissen 1.1.2 Keynes und das Ende von Laisser-faire 1.2 Nutzenvergleiche und Umverteilung 1.3 Die Erfindung normativer Ökonomie 1.3.1 Pareto-Effizienz 2. Philosophische Antworten auf das Legitimationsproblem 2.1 Paretianische Strategien 2.1.1 Der naturrechtliche Ansatz in der Kritik 2.1.2 Wirkliche Freiheit 2.1.3 Kontraktualistischer Paretianismus: Status quo und natürliche Verteilung 2.2 Egalitaristische Strategien 2.2.1 Der Status quo als Legitimationsproblem II. Realismus und normative Geltungsansprüche 1. Die Herausforderung normativer Theorie durch den libertären Realismus 1.1 Libertärer Realismus 1.1.1 Ist der Antinormativismus ein Realismus? 2. Normative Theorie und demokratische Willensbildung 3. Induktives und deduktives Verfahren III. Umverteilung - ein Legitimationsmodell 1. Abkehr vom Armenrecht: Der wohl geordnete Wohlfahrtsstaat 2. Welfare Philosophies und das Autonomie-Paradigma 2.1 Das Autonomie-Paradigma: Eine Skizze
Tanja Pritzlaff (TP)
Dipl.-Politologin, wiss. Mitarbeiterin, Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen.
Rubrizierung: 5.45 Empfohlene Zitierweise: Tanja Pritzlaff, Rezension zu: Michael Schefczyk: Umverteilung als Legitimationsproblem Freiburg i. Br./München: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19508-umverteilung-als-legitimationsproblem_22691, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22691 Rezension drucken