Skip to main content
Nora Röhner

UN Peacebuildung. Light Footprint or Friendly Takeover?

Online-Publikation 2011 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000011156/Roehner,_Nora_UN_Peacebuilding_-_Light_Footprint_or_Friendly_Takeover.pdf;jsessionid=981A466E77E5BF2E1F66C206829CAA34?hosts=); 244 S.
Politikwiss. Diss, Berlin; Begutachtung: C. Zürcher, S. Chojnacki. – In vielen kriegerischen Krisen wird der Ruf nach einer Intervention durch die UNO laut – statistisch kam es in den vergangenen zwei Jahrzehnten jährlich zu mindestens einem Einsatz von UN‑Blauhelmen. Diese Einsätze werden meist von einer grundsätzlichen Diskussion über den Sinn dieser UN‑Friedensmissionen begleitet. Nora Röhner untersucht diese Einsätze im Hinblick auf ihre Entwicklung und lotet ihre Erfolgschancen auf empirischer Basis aus. Sie verfolgt ihr Ansinnen in drei Abschnitten. Im ersten Teil analysiert sie deskriptiv 22 UN‑Friedensmissionen seit 1990 und zeigt, dass solche Einsätze umfangreicher und ambitionierter geworden sind. Heute sollen die Missionen nicht nur Kriege beenden, sondern danach auch den Wiederaufbau und die Versöhnung der Gesellschaft vorantreiben. Dies wird im zweiten Teil mit Blick auf Missionsdauer, Personalstärke, Kosten und Umfang der übernommenen Exekutivaufgaben genauer erläutert. Diese Entwicklung habe sich jedoch mit den problematisch verlaufenden Einsätzen in Bosnien, Ost‑Timor und im Kosovo und damit der Einsicht geändert, dass der Erfolg einer Friedensmission wesentlich von ihrem Kontext abhänge. Faktoren wie ein weniger intensiver Krieg, eine höhere ökonomische und soziale Entwicklung sowie eine größere lokale Nachfrage nach externer Unterstützung erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass Sicherheit geschaffen und eine Entwicklung der Staatlichkeit ermöglicht werden könne. Ohne diese förderlichen Faktoren komme es eher zum Misserfolg und sogar teilweise auch zu einem Wiederaufkeimen der gewalttätigen Auseinandersetzung. Im letzten Teil zeichnet die Autorin anhand der Missionen im Kosovo und in Liberia detailliert die Interaktionsprozesse zwischen externen und lokalen Akteuren nach. Röhner kommt zu dem Schluss, dass UN‑Friedensmissionen lokale Entwicklungen unterstützen können, diese Einsätze jedoch immer abhängig vom Bedürfnisgrad der jeweiligen Konfliktgesellschaften nach Frieden und Wiederaufbau verlaufen. Lobenswert ist dieses Buch nicht nur wegen der interessanten Thematik, sondern auch wegen der angewendeten Methodik, mit der quantitative mit qualitativen Ansätzen gewinnbringend kombiniert werden.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.414.32.61 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Nora Röhner: UN Peacebuildung. 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14555-un-peacebuildung_43624, veröffentlicht am 05.06.2013. Buch-Nr.: 43624 Rezension drucken