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Richard Saage

Utopische Profile. Band III: Industrielle Revolution und Technischer Staat im 19. Jahrhundert

Münster: Lit 2002 (Politica et Ars 3); III, 409 S.; brosch., 30,90 €; ISBN 3-8258-5430-2
Obwohl auch losgelöst von diesen erschließbar, verweist der Band für ein vertieftes Verständnis in Detailfragen auf seine Vorgänger aus den Jahren 2000 und 2001, und er verfolgt auch methodisch den gleichen Ansatz wie diese. Auf der Basis eines an Thomas Morus angelehnten Utopiebegriffs wählt Saage einzelne in diesem Sinne "klassische", zu ihrer Zeit innovative und seither schulemachende Autoren aus, ohne sich dabei auf ein bestimmtes Genre festzulegen. Hermeneutisch und ohne zu werten wird das Paradigmatische ihrer utopischen Gesellschaftskonstruktionen als Antwort auf epochale soziale Krisen herausgearbeitet. Dezidiert grenzt sich Saage gegen teleologische Sichtweisen ab, die behandelten Autoren sollen vielmehr für sich selbst stehen und nicht als Vorläufer oder Derivate vorgeordneter Größen wie Revolution oder Totalitarismus verstanden werden. Die Gliederung des zweiten Teils spiegelt die drei Medien wider, in denen sich - Saage zufolge - auch unterhalb der Klassiker-Ebene das utopische Denken des 19. Jahrhunderts vor allem verdichtete. Inhaltsübersicht: I. Der utopische Diskurs auf der Klassiker-Ebene: 2. Saint-Simons Utopie der Industriegesellschaft; 3. Robert Owens Utopie der "neuen moralischen Welt"; 4. Utopie und Eros. Zu Charles Fouriers "neuer sozietärer Ordnung"; 5. Ikarischer Kommunismus. Zu Etienne Cabets utopischem Roman Reise nach Ikarien; 6. Utopia als Antizipation des Atomzeitalters. Zu Edward Bulwer Lyttons Das kommende Geschlecht; 7. Planwirtschaft und egalitäre Konsumgesellschaft. Edward Bellamys utopischer Rückblick aus dem Jahr 2000 auf 1887; 8. Anarchie, Kommunismus und postindustrielle Gesellschaft. William Morris' utopische Synthese in Kunde von Nirgendwo; 9. Utopia als Synthese von Eigennutz und Solidargemeinschaft. Zu Theodor Hertzkas Freiland. II. Utopisches Denken im Spiegel seiner Rezeption: 10. Das utopische Denken und der sozialphilosophische Diskurs im Prozeß der Industrialisierung; 11. Der Roman als Multiplikator und kritisches Medium utopischen Denkens; 12. Die utopischen Experimente.
Thomas Nitzsche (TN)
M. A., Fachreferent für Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena (ThULB).
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Thomas Nitzsche, Rezension zu: Richard Saage: Utopische Profile. Münster: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18201-utopische-profile_21038, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21038 Rezension drucken