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Richard Saage

Utopische Profile. Band IV: Widersprüche und Synthesen des 20. Jahrhunderts

Münster: Lit 2003 (Politica et ars 4); V, 600 S.; geb., 30,90 €; ISBN 3-8258-5431-0
Mit dem vierten Band schließt Saage seine Arbeit an den „Utopischen Profilen" ab (siehe Rezensionen von Band I und II in ZPol 2/04: 763 f. und von Band III in ZPol 3/03: 1.831 f). Im ersten Teil des umfangreichen Buches führt der Autor in zentrale utopische wie dystopische Schriften des 20. Jahrhunderts ein. Die so entstandenen Klassikerprofile umfassen unter anderem Romane von Aldous Huxley und George Orwell, Herbert George Wells und Alexander Bogdanow, Ernest Callenbach und Marge Piercy. Im zweiten und umfangreicheren Teil untersucht Saage drei spezifische Subräume utopischen Denkens: den Roman (wobei er hier den Fokus gegenüber den Klassikern deutlich erweitert und nach eigener Aussage 40 Romane ausgewertet hat), das sozialphilosophische Denken und schließlich Utopien des Totalitarismus. Trotz der Internationalisierung utopischen Denkens im 20. Jahrhundert konzentriert sich der Autor auf die westliche Welt. Er bezeichnet es jedoch als seine große Leistung, feministische Utopien in einem bislang nicht bekannten Umfang in seine Untersuchung aufgenommen zu haben. Neben den großen Namen von Piercy, Le Guin und de Beauvoir widmet sich Saage unter anderem Naomi Mitchison, Marion Zimmer Bradley, Doris Lessing, Marogkh Lautenschlag, Rochelle Singer, Monique Wittig, Joanna Russ und Sally Miller Gearharts, aber auch den eher sozialphilosophischen Autorinnen Betty Friedman, Kate Millett, Shulamith Firestone und Valerie Solanas. Aus dem Inhalt: I. Die klassische Paßhöhe des utopischen und dystopischen Diskurses § 2 Biologie, emanzipatorischer Elitarismus und wissenschaftlich-technische Zivilisation. Zu Herbert George Wells' A Modern Utopia § 3 Wider das marxistische Bilderverbot. Bogdanows utopische Romane Der rote Planet und Ingenieur Meni § 4 Die erste „klassische" Frauenutopie. Zu Charlotte Perkins Gilmans Herland § 5 Samjatins Wir und die Geburt der klassischen Dystopie § 6 Das Paradies als Hölle. Zu Aldous Huxleys Schöne neue Welt § 7 Im Innern des Leviathan. Zu George Orwells 1984 § 8 Utopia als behavioristisches Gedankenexperiment. Zu B. F. Skinners Futurum Zwei. „Walden Two" § 9 Utopia als ökologischer Imperativ. Zu Ernest Callenbachs Ökotopia § 10 Utopia als selbstreflexive Vision. Zu Ursula K. Le Guins Planet der Habenichtse § 11 Feminismus und Utopie. Zu Marge Piercys Frau am Abgrundder Zeit II. Utopische Elemente im Roman, im sozialphilosophischen Diskurs und im totalitären Experiment § 12 Der utopische Roman als Seismograph des „Zeitgeistes" im zwanzigsten Jahrhundert § 13 Utopia als Medium sozialphilosophischer Reflexion § 14 Das utopische Experiment als Problem des Totalitarismus
Stefan Militzer (SM)
Dr., Publizist, Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 5.42 Empfohlene Zitierweise: Stefan Militzer, Rezension zu: Richard Saage: Utopische Profile. Münster: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18454-utopische-profile_21379, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21379 Rezension drucken