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Joachim Burmeister (Hrsg.)

Verfassungsstaatlichkeit. Festschrift für Klaus Stern zum 65. Geburtstag

München: C. H. Beck 1997; XVI, 1.474 S.; Ln., 258,- DM; ISBN 3-406-41348-X
Betrachtet man die Zahl der Schüler sowie Zahl der Beiträge aus dem Ausland, dann liefert die Festschrift einen eindrucksvollen Beweis für die Schaffenskraft des Jubilars und für ihre Anerkennung im In- und Ausland. Inhalt und Ziel der Arbeit von Klaus Stern, sowohl als Praktiker – z. B. als Richter am Verfassungsgerichtshof in Münster oder als Mitglied der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 1971-1976 – wie auch als Wissenschaftler und Lehrer (u. a. an der Freien Universität Berlin oder an der Kölner Universität), sind mit dem Titel auf den Punkt gebracht. Wie weit er die Rechtswissenschaft auf diesem Gebiet vorangebracht hat, davon zeugen die zahlreichen Anspielungen und Bezugnahmen der Beiträge in der Festschrift. Diese kann ohne größere Übertreibung als ein Ergänzungsband zu seinem umfassenden Projekt "Das Staatsrecht der Bundesrepublik Deutschland" gelesen werden – und zugleich als eine Aufforderung, dieses Projekt zu Ende zu führen. Inhalt: I. Verfassungsstaat und Verfassungsrecht: Roman Herzog: Die Bedeutung des Wormser Reichstages von 1495 für die Entwicklung der modernen Verfassungsstaatlichkeit (5-14); Martin Kriele: Dialektische Prozesse in der Verfassungsgeschichte (15-28); Hartmut Maurer: Entstehung und Grundlagen der Reichsverfassung von 1871 (29-48); Ingo von Münch: Recht – Politik – Moral (49-61); Hartmut Schiedermair: Hoffnung und Menschenwürde. Das Erbe des Sisyphos (63-88); Ignaz Seidl-Hohenveldern: Das Ende der Reparationen nach dem Zweiten Weltkrieg (89-95); Wolfgang Graf Vitzthum: Eher Rechtsstaat als Demokratie (97-114); Günther Winkler: Die Reine Rechtslehre Kelsens als Dekonstruktionismus? (115-125); Thomas Würtenberger: Ansätze und Zielsetzungen einer Verfassungsgeschichte des Grundgesetzes (127-139); Peter Häberle: Der Verfassungsstaat in entwicklungsgeschichtlicher Perspektive (143-166); Hiroaki Kobayashi: Der Verfassungswandel als Auslegungsmaxime – dargestellt an Art. 9 der japanischen Verfassung (167-187); Ivan Kristan: Die Bedeutung des Zweikammersystems für die parlamentarische Demokratie am Beispiel der slowenischen zweiten Kammer (189-195); Peter Lerche: Die Verfassung als Quelle von Optimierungsgeboten? (197-209); Yoriaki Narita: Der Wandel der lokalen Selbstverwaltung im Nachkriegsjapan und der Trend zu einer neuerlichen Dezentralisation (211-225); Heinz Schäffer: Der österreichische Föderalismus – Zustand und Entwicklung (227-251); Herbert Schambeck: Verfassungsrecht und Verfassungswirklichkeit in Österreich (253-295); Horst Sendler: Rechtsstaat im Defizit? (297-319); Hiroshi Shiono: Rundfunk als Rechtsbegriff – Entstehung und Zukunft des Begriffes im japanischen Recht (321-340); Helmut Siekmann: Staat und Staatlichkeit am Ende des 20. Jahrhunderts (341-363); Werner Thieme: Der Staat auf dem Rückzug? – Das Hafenstraßensyndrom und die Privatisierung als Indizien zunehmender Entstaatlichung (365-375); Marinus Wiechers: "Zeige mir Dein Staatsrecht, und ich sage Dir, welchen Staat Du hast" – eine Betrachtung des südafrikanischen Staates, gemessen an den Ansichten und Gedanken von Klaus Stern (377-391); Hans F. Zacher: Was kann der Rechtsstaat leisten? (393-406); Peter Badura: Staatsziele und Garantien der Wirtschaftsverfassung in Deutschland und Europa (409-420); Wilfried Berg: Über den Umweltstaat (421-441); Max Dietlein: Föderative Schulhoheit und Religionsfreiheit in der Schule – zur Auslegung des Art. 12 Abs. 6 Landesverfassung NRW (443-456); Kurt Eichenberger: Vom Umgang mit Strukturprinzipien des Verfassungsstaates (457-473); Michael Sachs: Das materielle Landesverfassungsrecht (475-508); Udo Steiner: Von den Grundrechten im Sport zur Staatszielbestimmung "Sportförderung" (509-525); Helmut Lecheler: Energiewirtschaft und Energierecht im Wandel (529-542); Hans-Jürgen Papier: Staatliche Monopole und Berufsfreiheit – dargestellt am Beispiel der Spielbanken (543-565); Peter Selmer: Art. 115 II GG – eine offene Flanke der Staatsverschuldung? (567-585); Hartmut Söhn: Umweltsteuern und Finanzverfassung (587-602); Rudolf Wendt: Finanzierungsverantwortung für gesetzgeberisch veranlaßte kommunale Aufgaben (603-626); Franz Knöpfle: Die Zulässigkeit einer Öffentlichkeitsarbeit der Rechnungshöfe (629-648); Rolf Krumsiek: Die Staatsanwaltschaft – ein Instrument der Politik? (649-658); Sebastian Martin-Retortillo: Überlegungen zur "Flucht" aus dem Verwaltungsrecht (659-683); Albert von Mutius: Neues Steuerungsmodell in der Kommunalverwaltung (685-716); Michael Nierhaus: Bestimmtheitsgebot und Delegationsverbot des Art. 80 Abs. 1 Satz 2 GG und der Gesetzesvorbehalt der Wesentlichkeitstheorie (717-732); Günter Püttner: Verwaltungslehre? (733-743); Eberhard Schmidt-Aßmann: Gefährdungen der Rechts- und Gesetzesbindung der Exekutive (745-762); Arnulf Schmitt-Kammler: Selbstverwaltung und staatliches Weisungsrecht – Die Pflichtaufgaben zur Erfüllung nach Weisung im nordrhein-westfälischen Gemeinderecht (763-776); Christian Starck: "Grundversorgung" und Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (777-797); Rolf Stober: Kreisgebietsreform und Zwangsfusion von Sparkassenzweckverbänden (799-817); Klaus Vogel: "Selbständige Bundesaufsicht" nach dem Grundgesetz, besonders bei der Anwendung europäischen Rechts (819-829). II. Grundrechtsgewährleistungen im Verfassungsstaat: Joachim Burmeister: "Dienende" Freiheitsgewährleistungen – Struktur und Gehalt eines besonderen Grundrechtstypus (835-873); Go Koyama: Der Doppelcharakter der Grundrechte aus japanischer Sicht (875-886); Fritz Ossenbühl: Zur Geltung der Grundrechte für juristische Personen (887-902); Hans-Peter Schneider: Der Wille des Verfassungsgebers. Zur Bedeutung genetischer und historischer Argumente für die Verfassungsinterpretation (903-923); John E. Coons: Of crucifixes and community (927-937); Leszek Garlicki: Die Meinungsfreiheit in der Rechtsprechung des polnischen Verfassungsgerichts (939-952); Gábor Halmai: Die Meinungsfreiheit in der Rechtsprechung des ungarischen Verfassungsgerichts (953-965); Ulrich Hübner: Versicherungsaufsicht und Grundrechte (967-985); Detlef Merten: Der "Kruzifix-Beschluß" des Bundesverfassungsgerichts aus grundrechtsdogmatischer Sicht (987-1.009); Wolfgang Rüfner: Paritätsvorstellungen und tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (1.011-1.023). III. Verfassungsstaat und Verfassungsgerichtsbarkeit: Michael Bertrams: Verfassungsgerichtliche Grenzüberschreitungen (1.027-1.039); Georg Brunner: Grundrechtsschutz durch Verfassungsgerichtsbarkeit in Osteuropa (1.041-1.058); Karl Doehring: Zur Erstreckung gerichtlicher Kontrolle des Gesetzgebers und der Regierung (1.059-1.069); Kazimierz Dzialocha: The constitutional tribunal as interpreter of the constitution of the Republic of Poland during the period of systemic transformation (1.071-1.084); Michel Fromont: La protection des droits de l'homme par le Conseil constitutionnel (1.085-1.098); Klaus Grupp: Rechtsfragen der abschließenden Überprüfung prognostischer Entscheidungen bei der kommunalen Gebietsreform (1.099-1.115); Werner Hoppe / Ansgar Scheipers: Entsprechen die Ziele der Raumordnung und Landesplanung im Landesentwicklungsplan NRW 1995 der Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofs für das Land NRW? (1.117-1.134); Hans H. Klein: Gedanken zur Verfassungsgerichtsbarkeit (1.135-1.153); Wolfgang Knies: Auf dem Weg in den "verfassungsgerichtlichen Jurisdiktionsstaat"? (1.155-1.182); Walter Schmitt Glaeser: Das Bundesverfassungsgericht als "Gegengewalt" zum verfassungsändernden Gesetzgeber? – Lehren aus dem Diäten-Streit 1995 (1.183-1.199); Rupert Scholz: Karlsruhe im Zwielicht – Anmerkungen zu den wachsenden Zweifeln am BVerfG (1.201-1.223). IV. Der Verfassungsstaat in der Europäischen Union: Ulrich Everling: Subsidiaritätsprinzip und "ausschließliches" Gemeinschaftsrecht – ein "faux problème" der Verfassungsauslegung (1.227-1.237); Josef Isensee: Vorrang des Europarechts und deutsche Verfassungsvorbehalte – offener Dissens (1.239-1.268); Antonio Jiménez-Blanco: Notas sobre la Carta Europea de los Servicios de Interés Économico General (1.269-1.286); Klaus Kinkel: Das Subsidiaritätsprinzip in der Europäischen Union (1.287-1.299); Eckart Klein: Gedanken zur Europäisierung des deutschen Verfassungsrechts (1.301-1.315); Siegfried Magiera: Die Beseitigung der Personenkontrollen an den Binnengrenzen der Europäischen Union (1.317-1.338); Dietrich Oehler: Die strafrechtliche Behandlung der nicht genehmigten Rundfunksendungen von Hoher See nach dem Seerechtsübereinkommen von 1982 im Verhältnis zum Europäischen Recht für besondere Fragen (1.339-1.345); Walter Rudolf: Datenschutzkontrolle in Deutschland und die Europäische Datenschutzrichtlinie (1.347-1.363); Peter J. Tettinger: Das Schicksal der Deutschen Mark (1.365-1.379). V. Die Wiederherstellung der Verfassungsstaatlichkeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands: Steffen Heitmann: Sechs Jahre Deutsche Einheit – Versuch einer Zwischenbilanz der Rechtseinheit (1.383-1.403); Hartmut Krüger: Klaus Stern und die Wiedervereinigung Deutschlands (1.405-1.421); Boris Meissner: Die äußere Seite der Wiedervereinigung in den deutsch-sowjetischen Beziehungen, das zweiseitige Vertragswerk von 1990 und seine Bedeutung für das deutsch-russische Verhältnis (1.423-1.466); Thomas Oppermann: Berolina restituta? (1.467-1.474).
Oliver Lembcke (OL)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 1.3 | 2.21 | 2.31 | 2.32 | 2.323 | 3.2 | 3.1 | 2.4 | 2.68 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Oliver Lembcke, Rezension zu: Joachim Burmeister (Hrsg.): Verfassungsstaatlichkeit. München: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/3843-verfassungsstaatlichkeit_5435, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5435 Rezension drucken