
Von "Neuer Unterschicht" und Prekariat. Gesellschaftliche Verhältnisse und Kategorien im Umbruch. Kritische Perspektiven auf aktuelle Debatten
Die Zunahme von Armut und sozialer Ungleichheit in Deutschland ist spätestens seit der Armuts- und Reichtumsberichterstattung durch die Bundesregierung auch im politischen Raum als Faktum anerkannt. Nicht nur in sozialwissenschaftlichen Debatten, sondern auch in der medialen Berichterstattung wird vom Phänomen einer „neuen Unterschicht“ oder eines „abgehängten Prekariats“ gesprochen. Die mediale Verwendung dieser Begriffe ist ambivalent, wird doch in der Rede über Armut und Ausgrenzung oft auch eine implizite Zuschreibung über Ursachen und Verantwortlichkeiten vorgenommen. Die Beiträge des Bandes setzen sich primär in einer an Foucault anschließenden diskursanalytischen Perspektive mit gesellschaftlichen Kommunikationen über soziale Ungleichheit auseinander. Dabei geht es einerseits um eine kritische Analyse jener semantischen Strategien, die Armut kulturalisieren und sie als Folge individuellen Fehlverhaltens ausgeben. Andererseits werden Prekarisierungsprozesse vor dem Hintergrund der post-fordistischen Transformation der (Arbeits-)Gesellschaft diskutiert. Der Band ist aus den Diskussionszusammenhängen des Leipziger Vereins Engagierte Wissenschaft e. V. (www.engagiertewissenschaft.de) hervorgegangen.