Einer allgemeinen Bevölkerungsbefragung nach der Bundestagswahl 2005 entstammen die Daten für diese empirische Untersuchung der Wähler in Deutschland. Die drei Herausgeber haben die Befragung im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojekts Bürger und Parteien selbst geleitet. In drei Kapiteln werden Forschungsergebnisse zum sozialen und politischen Wandel, zu Gender und Politik sowie zum Wahlverhalten präsentiert. Niedermayer und Westle weisen in ihrem Beitrag über Orientierungen gegenüber der Demokratie auch für 2005 noch deutliche Unterschiede in Intensität und Struktur der Unterstützung der Demokratie in Ost- und Westdeutschland nach. Nicht- bzw. Antidemokraten tendieren in Westdeutschland eher nach links, während sie in Ostdeutschland eher rechtsextreme Parteien präferieren. Das Kapitel über Gender und Politik hinterlässt insgesamt den Eindruck, dass die Frage der Gender-Orientierungen mit Ausnahme weniger Rest-Stereotype kaum Auswirkungen auf die politischen Einstellungen der Befragten hat. Bettina Westle und Thomas Schübel finden aber interessante Interviewereffekte: Männer äußern sich progressiver, wenn sie von Frauen statt von Männern interviewt werden. Steffen Kühnel und Anja Mays weisen erneut die Erklärungskraft des Michigan-Modells nach, indem sie die individuelle Wahlentscheidung auf die Parteiidentifikation und Einschätzungen von Sachfragen und Spitzenkandidaten zurückführen. Die gute Dokumentation der Ergebnisse insbesondere in Tabellen geht manchmal zulasten der Lesbarkeit.