Skip to main content
Peter Jungen / Min Zhu / Hong Zhou (Hrsg.)

Währungspolitik und Wirtschaftsentwicklung in Nachkriegsdeutschland. Der Weg zu Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit

Wiesbaden: Springer Gabler 2013; XXXIII, 538 S.; softc., 44,99 €; ISBN 978-3-658-02072-9
Kann die D‑Mark als Vorbild für den chinesischen Yuan dienen? Dieser Frage widmen sich die Autoren des Bandes, der zuerst allein für den chinesischen Markt veröffentlicht wurde, mit dem Wunsch, „die Forschung über die komplexen Zusammenhänge zwischen Geldpolitik, Währungspolitik und der Entscheidung von Millionen Unternehmern in einer offenen Marktwirtschaft“ (X) voranzutreiben. Toni Pierenkemper greift in seinem einführenden Beitrag über die Währungspolitik und das Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik die Frage wieder auf, die Herausgeber Peter Jungen im Vorwort stellt: „Wie konnte [...] aus einer völlig unbedeutenden Währung eines niederliegenden Landes eine Währung von solch großer Bedeutung werden?“ (V) Für Pierenkemper liegt ein Schlüssel des deutschen Wirtschaftswachstums in der Liberalisierung der Weltwirtschaft nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein wichtiger Schritt dabei war das Allgemeine Zoll‑ und Handelsabkommen (General Agreement on Tariffs and Trade, GATT), womit Zollsenkungen und der Abbau von Handelshemmnissen etabliert wurden. Die Unvollkommenheit des Systems, so Pierenkemper, sorge aber sogar gegenwärtig für Probleme in den Verhandlungen der Welthandelsorganisation: Die Handelsliberalisierungen konzentrierten sich hauptsächlich auf Industrieprodukte, sodass noch heute im Agrarbereich protektionistische Tendenzen zu beobachten seien. Hinsichtlich der Währungspolitik habe die Deutsche Bundesbank seit dem Zusammenbruch des Bretton‑Woods‑Systems mit ihrer monetaristisch orientierten Politik Erfolgsgeschichte geschrieben: Die Preisniveaustabilität sei überwiegend über eine mittelfristige Steuerung der Geldmenge erreicht worden. Die „behutsame“ Aufwertung der Währung übe zudem nicht nur „einen heilsamen Zwang auf die Wirtschaft aus [...], sich stetig den Herausforderungen des Weltmarkts zu stellen“ (31), sondern erweise sich auch langfristig als erfolgreich, wie sich durch die Überwindung der Auswirkungen der Finanzmarktkrise 2008 in Deutschland zeige. Die anschließenden zeitgeschichtlichen Beiträge, etwa aus der Zeit der Aufwertungsdebatte 1960/1961, bieten einen lebendigen Einblick in das Spannungsfeld zwischen Wirtschafts‑ und Währungspolitik, erfordern aber einiges an volkswirtschaftlichem Vorwissen.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 2.3132.3434.43 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Peter Jungen / Min Zhu / Hong Zhou (Hrsg.): Währungspolitik und Wirtschaftsentwicklung in Nachkriegsdeutschland. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37482-waehrungspolitik-und-wirtschaftsentwicklung-in-nachkriegsdeutschland_45525, veröffentlicht am 04.09.2014. Buch-Nr.: 45525 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken