Unter dem Druck der öffentlichen Debatte hat der Gesetzgeber seine ursprünglichen Vorstellungen zur Reform des deutschen Staatsangehörigkeitsrechts erheblich abgeschwächt. Dennoch konnte die Reform zum 1. Januar 2000 in Kraft treten. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Studie zum Ziel, die entstandene Situation zu analysieren und zu fragen, inwiefern darin eine "angemessene Antwort auf die modernen Wanderungsbewegungen" (3) zu erkennen ist. Die Untersuchung gliedert sich in drei Teile: Erstens werden die Chancen und Grenzen der Neuregelung vorgestellt. Zweitens geht der Autor den verfassungsrechtlichen Einwänden nach, die dieser Regelung entgegengebracht worden sind - insbesondere mit Blick auf die strikte Vermeidung von Mehrstaatigkeit. Drittens schließt Masing eine Reflexion über das Verhältnis zwischen Mehrstaatigkeit und Einstaatigkeit bei der Staatsbürgerschaft an und versucht, Alternativen aufzuzeigen. Der Autor kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Reform als "unvollständig, inkonsistent und in manch strukturellen Folgen auch als fragwürdig" (76) zu beizeichnen ist; nur wenn sie als ein Schritt verstanden würde, dem weitere notwendigerweise folgen müssen, kann sie als ein Erfolg bezeichnet werden. Inhaltsübersicht: 1. Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts als Antwort auf Herausforderungen der Migration: I. Die Neuregelung; II. Das Staatsangehörigkeitsrecht gegenüber den Herausforderungen der Migration; III. Das Ringen um die Reform: Automatischer Erwerb der Staatsangehörigkeit oder Verleihung im Einzelfall?; IV. Funktionale Grenzen der Abwahlpflicht. 2. Verfassungsrechtliche Fragen der Neuregelung: V. Abwahlpflicht und Art. 16 Abs. 1 GG; VI. Abwahlpflicht und Art. 3 Abs. 1 und 3 GG. 3. Doppelte Staatsangehörigkeit im Übergang der Migrantengenerationen: VII. Das Prinzip der einfachen Staatsangehörigkeit; VIII. Einfache und mehrfache Staatsangehörigkeit bei der rechtlichen Bewältigung der modernen Migration; IX. Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts und der deutsche Nationbegriff.