Wandlungen des Neoliberalismus. Eine Studie zu Entwicklung und Ausstrahlung der "Mont Pèlerin Society"
Wirtschaftswiss. Diss. Tübingen; Gutachter: J. Starbatty, J. Molsberger. – Der Neoliberalismus ist als meist negativ besetztes Schlagwort in der aktuellen politischen Debatte weitläufig bekannt. Weit weniger bekannt sind die Hintergründe dieser Wirtschafts- und Sozialphilosophie. Plickert trägt zur Aufklärung bei, indem er die Entwicklung und Ausstrahlung des intellektuellen Zentrums der neoliberalen Bewegung, die „Mont Pèlerin Society“ (MPS), beschreibt. Er zeigt, wie sich aufbauend auf dem klassischen Liberalismus in der Zwischenkriegszeit die Hauptströmungen des Neoliberalismus – die Österreichische, Londoner, Freiburger und Chicagoer Schule – entwickelten und sich deren Vertreter 1947 am Mont Pèlerin zur Gründung der MPS versammeln. Die Positionierung der MPS etwa zur Wettbewerbspolitik, zur Währungsordnung und zur Sozialpolitik setzt Plickert in Relation zu den jeweiligen politischen Debatten und Entwicklungen. Der politische Einfluss des Neoliberalismus sei begrenzt geblieben, schreibt er. Trotz einiger Durchbrüche unter Reagan und Thatcher würden die heutigen Wirtschafts- und Sozialordnungen in den westlichen Industriestaaten gemessen an den politischen Programmen und philosophischen Idealen der Jahre vor 1914 „eher den Vorstellungen der Sozialdemokraten als denen der Liberalen“ entsprechen (467). Plickert gibt insgesamt einen umfassenden und angenehm sachlichen historischen Überblick über die Wandlungen des Neoliberalismus, ohne seine eigene Sympathie für den Neoliberalismus zu verbergen.