
Was Terroristen wollen. Die Ursachen der Gewalt und wie wir sie bekämpfen können. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert
Richardson – Professorin an der Universität Harvard – gilt als Expertin für Sicherheitspolitik und Terrorismus. In ihrem Buch löst sie sich vom Stereotyp der Terroristen als religiöse, verrückte Eiferer und versucht stattdessen, deren Perspektive einzunehmen, um das Phänomen rational zu erklären: Was treibt Terroristen an? Und wie kann diese Gewalt wirksam bekämpft werden? Dazu untersucht die Autorin zunächst verschiedene terroristische Organisationen der Geschichte: Nicht nur Al Kaida widmet sie sich, sondern auch der IRA in Nordirland, dem Leuchtenden Pfad in Peru oder der Aum-Sekte in Japan, um Gemeinsamkeiten im Entstehen der Gruppen und in ihrer Strategie zu finden. Weder Armut noch Leiden oder Machtstreben mache Menschen zu Terroristen, resümiert Richardson, sondern eine Mischung aus entfremdetem Individuum, einer den Terrorismus gutheißenden Gesellschaft und einer legitimierenden Ideologie. Als typische Ziele von Terroristen nennt sie Rache, Ruhm und eine Reaktion des Gegners. Im zweiten Teil betrachtet die Autorin die Reaktion der USA auf Terrorismus. Im „Krieg gegen den Terror“ würden die Attentäter zu Kriegsgegnern aufgewertet, gleichzeitig hätte die US-Regierung mit dem Gefängnis in Guantánamo die Basis des Völkerrechts verlassen. Terrorismus könne man nicht gewaltsam niederringen, hält Richardson dagegen. Entscheidend sei, an demokratischen Prinzipien festzuhalten. Sie empfiehlt deshalb, verbündet mit anderen Staaten, die Terroristen genau kennenzulernen, sie von ihren Gemeinschaften zu isolieren und geduldig ein erreichbares Ziel zu verfolgen. Wichtiger als eine übereilte, martialische Reaktion sei es, dem Terrorismus bewusst mit Gelassenheit und Selbstbewusstsein entgegenzutreten. So nehme man den Terroristen ihr stärkstes Druckmittel: die Verbreitung von Angst.