
Wege in die Soziologie und die Frauen- und Geschlechterforschung. Autobiographische Notizen der ersten Generation von Professorinnen an der Universität
Die Soziologie in Deutschland wurde nach 1945 ausschließlich von Männern aufgebaut und entsprechend geprägt. Erst in den 70er-Jahren gelangten auch Frauen als Soziologinnen auf Lehrstühle an Universitäten. Das Wirken von 23 dieser Frauen in Forschung, Lehre und allgemeiner gesellschaftlicher Aufklärung wird – im Gegensatz zu bisherigen Veröffentlichungen dieser Art – durch Selbstzeugnisse beschrieben. Diese lassen einerseits sehr persönliche und bisweilen tragische Familiengeschichten hervortreten (acht der Frauen stammen aus Vertriebenenfamilien und sind z. T. vaterlos groß geworden), andererseits werden die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Frauen in der Disziplin, der Hochschule und anderen wissenschaftspolitischen Einrichtungen eindrücklich nachvollziehbar. Viele der vorgestellten Frauen sind zudem Begründerinnen der Frauen- und Geschlechterforschung und haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Geschlechterperspektive in etliche Bereiche der Soziologie, so z. B. das Gebiet der Gesellschaftstheorie, der Bildungssoziologie, des Berufs bzw. der Arbeit eingeführt wurde. Was in den meisten Überblicksbänden der Soziologiegeschichte bislang fehlt – nämlich eine Würdigung der Leistungen dieser Frauen für den Wissenschaftsbetrieb – wird mit diesem Band nachgeholt, der nicht nur bedeutende Wissenschaftspersönlichkeiten, sondern gleichzeitig auch interessante Lebenswege vorstellt.