Fragen der Bildungspolitik haben in den Sozialwissenschaften seit einigen Jahren deutlich an Relevanz gewonnen. Dafür scheinen vor allem zwei Argumentationslinien ausschlaggebend zu sein. Auf der einen Seite gelten im Kontext von Humankapitaltheorien Bildung und Wissen als zentrale Ressourcen im Wettbewerb von Nationalstaaten beziehungsweise Regionen. Auf der anderen Seite stellen Bildungsbeteiligung und damit die Offenheit von Bildungssystemen wesentliche Parameter für das Ausmaß von Chancengleichheit in modernen Wissensgesellschaften dar. Die Verknüpfung beider Perspektiven bestimmt das Forschungsfeld des von der Hans Böckler Stiftung geförderten Tübinger Promotionskollegs „International vergleichende Forschung zu Bildung und Bildungspolitik im Wohlfahrtsstaat“. Dessen theoretischer Rahmen beruht auf einer Verknüpfung von Wohlfahrtsstaatsforschung im Sinne Esping-Andersens mit Ansätzen der Theorien politischer Steuerung, der Governance-Theorie und kulturalistischen Erklärungsmodellen. Dieser Band demonstriert das Spektrum einer so verstandenen Bildungspolitikforschung teils im internationalen, teils im Bundesländervergleich an Fragen der schulischen, beruflichen und akademischen Bildung. Die Beiträge beruhen auf einer im Dezember 2010 an der Universität Tübingen durchgeführten Tagung und stammen gut zur Hälfte von Mitgliedern des Promotionskollegs.