Im Dezember 1981 wurde der afroamerikanische Journalist Abu-Jamal wegen Mordes an einem Polizisten der Stadt Philadelphia sowie wegen Schusswaffenbesitzes angeklagt, im Juli 1982 für schuldig befunden und 1983 zum Tode verurteilt. Er befindet sich in einem US-amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis in Pennsylvania. Seine Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Verfahrens haben international großes Echo gefunden. Schiffmann – Dozent für Anglistik in Heidelberg – legt zunächst den Kriminalfall dar: Bei der Verhaftung Abu-Jamals seien ihm eine Reihe verfassungsmäßig garantierter Rechte verweigert worden, was nicht zuletzt die Folge eines „institutionell verankerten Rassismus“ (21) sei. Außerdem beschreibt der Autor, wie sich die Aspekte Rasse, sozialer und politischer Standpunkt auf das Verfahren auswirkten. Welche Bedeutung hatte der schwarze Befreiungskampf, an dem Abu-Jamal sich als Black Panther-Führer beteiligte? Schiffmann geht auf die Rolle der US-Polizei ein, deren Verhalten gegenüber Afroamerikanern aufgrund der häufig auftretenden Brutalität manchmal eher dem einer „Besatzungsarmee“ (23) gleiche und nicht einer schützenden Kraft. So betreibe der mächtige Polizeiverband „Fraternal Order of Police“ noch immer eine aktive Kampagne für die Exekution Abu-Jamals. Auch die „straforientierte“ (25) Entwicklung der US-Justiz in den letzten Jahrzehnten findet die Aufmerksamkeit des Autors. Er nennt weitere Gründe dafür, warum dieser Fall so viel Aufsehen erregt – einen sieht er in der Persönlichkeit, der Eloquenz des Journalisten. Eine Hinrichtung Abu-Jamals wäre ein „Justizmord im doppelten Sinne: nicht nur eine Hinrichtung ohne ordentliches Verfahren, sondern auch die Hinrichtung eines Unschuldigen“ (27).