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Ulrich Schneckener / Arnulf von Scheliha / Andreas Lienkamp / Britta Klagge (Hrsg.)

Wettstreit um Ressourcen. Konflikte um Klima, Wasser und Boden

München: oekom verlag 2014; 278 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-86581-421-0
Klima, Wasser und Boden stellen unverzichtbare und gefährdete Ressourcen dar und sind oftmals Gegenstand von Konflikten. Wie diese ausgetragen werden und unter welchen Bedingungen sie gewaltsam oder kooperativ verlaufen, ist Gegenstand dieses Bandes. Die gegenwärtig debattierten Szenarien von Wasser‑ und Klimakriegen, vom Ressourcenkollaps oder vom Krieg um Öl werden dabei kritisch hinterfragt. In der Geschichte der Ressourcennutzung habe es immer Phasen „konfliktiver Anspannung und kooperativer Entspannung“ (14) gegeben, schreibt Ulrich Schneckener in seinem einleitenden Beitrag. Mit Verweis auf die Gründung der Montanunion macht er deutlich, dass die Ressourcen‑ und Rohstoffpolitik stets mit Sicherheitsfragen berührt ist, die der Autor als Prozess der Versicherheitlichung (Securization) versteht. Knappheit, Überfluss und Abhängigkeit sind dabei die Kontexte der Securization, aus denen Schneckener eine Typologie von Konfliktkonstellationen entwirft. Im Ergebnis hält er auf globaler oder zwischenstaatlicher Ebene Kriege um Ressourcen für unwahrscheinlich, vielmehr dominieren „vielfältige Formen der institutionalisierten Kooperation, die […] sich als Elemente von De‑Securization‑Prozessen verstehen lassen“ (27). In diesem Sinne argumentiert auch Michael Brzoska und hebt die Bedeutung von Governance und Demokratie für die Konfliktbearbeitung hervor. Teilweise wird hierauf in den weiteren Beiträgen, in denen exemplarisch Formen der Konfliktlösung untersucht werden, Bezug genommen. Petra Dobner setzt sich mit den Strategien und Ergebnissen der globalen Wasserpolitik auseinander und kritisiert, dass die Sozialwissenschaften durch den Perspektivwechsel auf Governance andere Steuerungsformen vernachlässigt hätten. Steffen Bauer und Dirk Messner fordern in ihrem Beitrag die Weiterentwicklung von Global Governance hin zu einer Weltpolitik. Sie halten die Klimapolitik für ein „ideales Betätigungsfeld für eine vertrauensbildende Außen‑ und Sicherheitspolitik im Kontext der globalen Machtverschiebungen“ (88). Der Band ist aus einer Ringvorlesung an der Universität Osnabrück im Sommersemester 2012 hervorgegangen, mit der zugleich das Zentrum für Demokratie und Friedensforschung (ZeDF) eröffnet wurde.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.45 | 4.43 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Ulrich Schneckener / Arnulf von Scheliha / Andreas Lienkamp / Britta Klagge (Hrsg.): Wettstreit um Ressourcen. München: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36890-wettstreit-um-ressourcen_45220, veröffentlicht am 20.03.2014. Buch-Nr.: 45220 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken