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Al Gore

Wir haben die Wahl. Ein Plan zur Lösung der Klimakrise. Aus dem Englischen von Enrico Heinemann, Thomas Pfeiffer, Werner Roller, Heike Schlatterer, VerlagsService Dr. Ulrich Mihr

München: Riemann Verlag 2009; 416 S.; 21,95 €; ISBN 978-3-570-50115-3
Der ehemalige amerikanische Vizepräsident und Träger des Alternativen Nobelpreises hat eine mit vielen Fotos und Grafiken gespickte Bestandsaufnahme der globalen Lage in der Energie- und Umweltpolitik verfasst. Zudem zeigt er die Möglichkeiten auf, wie man jetzt schon den Ausstoß von klimaschädlichen Substanzen reduzieren kann und wie künftige Techniken oder verbesserte politische Anreize noch mehr dazu beitragen können. Gores Adressaten sind die Bevölkerungen der großen Industrieländer. Sein Buch „soll die Leser dazu bewegen, selbst aktiv zu werden – nicht nur jeder Einzelne für sich, sondern gemeinsam als Teil des politischen Prozesses, durch den jedes Land für sich und die Welt als Ganzes die Entscheidung trifft, vor der wir jetzt stehen“ (15). Wer sich als Politikwissenschaftler mit dem Themenfeld beschäftigt, wird kaum Neues in dem umfangreichen Band entdecken. Wer wissen will, wie er sich engagieren kann, findet hingegen eine Fülle von Anregungen. Gore geht es darum, die Politik zu beeinflussen, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verändern, damit die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringert werden kann. Welche Folgen das ungebremste Verfeuern von Kohle, Öl und Gas hat und welche Alternativen regenerative Energien bieten, erläutert er ohne Fachchinesisch und mit konsequentem Sinn für die Machbarkeit jeder Maßnahme. Er vergisst auch nicht, die Vorteile des Energiesparens und des Einsatzes energieeffizienterer technischer Geräte zu schildern. Noch wichtiger, allerdings auch sehr viel schwieriger zu erreichen, scheinen ihm jedoch die notwendigen Änderungen unseres Verhaltens, sei es auf individueller, sei es auf systemischer Ebene. Für einen amerikanischen Ex-Politiker ist es ungewöhnlich, wie hart Gore dabei die Nachteile der kapitalistischen Wirtschaftsweise, die Desinformationskampagne mächtiger Verbände in den USA und die generellen Versäumnisse der amerikanischen Politik kritisiert. Er schließt sich dabei ausdrücklich nicht aus und verschweigt auch nicht, dass die notwendigen Veränderungen, „eine beispiellose Herausforderung für den politischen Prozess“ (350) darstellen. Es steht für ihn allerdings auch außer Frage, dass wir den Umschwung schaffen können.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.452.2612.2 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Al Gore: Wir haben die Wahl. München: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32117-wir-haben-die-wahl_38310, veröffentlicht am 19.10.2010. Buch-Nr.: 38310 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken