Der Tagungsband zur gleichnamigen Veranstaltung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums und der Begegnungsstätte der „Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion e. V.“ (DITIB) in Duisburg-Marxloh im November 2010 fasst den aktuellen Stand des Themas in Wissenschaft, Pädagogik und Verfassungsschutz zusammen. Er ist in vier Abschnitte gegliedert: Zunächst wird das Potenzial für Islamfeindlichkeit erörtert; dazu stellt Andreas Zick Ergebnisse der Bielefelder Studie zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit vor. Im zweiten Abschnitt nehmen die Autoren wichtige begriffliche Differenzierungen vor. Armin Pfahl-Traughber wählt hier die Menschenrechte als Maßstab und unterscheidet den eher ungeeigneten Begriff der Islamophobie von der Islamfeindlichkeit, mit der die Religion ausnahmslos negativ beurteilt wird, und der Islamkritik, die sich gegen bestimmte Erscheinungsformen richtet. Erörtert werden außerdem Muslimenfeindlichkeit und -kritik. Wolfgang Benz zeigt Parallelen zum Antisemitismus auf, leider ohne dabei auch zentrale Unterschiede zu benennen. Der dritte Abschnitt ist schließlich der eigentlichen Islamfeindlichkeit im deutschen Rechtsextremismus gewidmet. Dabei werden u. a. die plumpen Lügen sowie die Widersprüchlichkeiten rechtsextremer Parolen deutlich, mit denen etwa einerseits das christliche Abendland verteidigt werden soll, andererseits das Christentum als ungermanische und schwächliche Religion verachtet und abgelehnt wird. Im letzten Abschnitt präsentierten Praktiker Konzepte und Gegenmaßnahmen zum Beispiel von Schul- und Fußballfaninitiativen, des Stadttheaters, eines NS-Dokumentationszentrums sowie des DITIB. Gekürzte Abdrucke einiger Podiumsdiskussionen sowie Materialvorschläge für die pädagogische Praxis runden den Band ab. Die Herausgeber haben mit ihrer Publikation gezeigt, wie ein enormes Maß an Erfahrungswissen und aktueller Forschung auf wenigen Seiten Platz findet. Das Buch empfiehlt sich für eine breite Leserschaft, von allgemein Interessierten über Lehrkräfte, Studierende und Fachleute in der Verwaltung.