Wissen - Macht - Transformation. Interkulturelle und internationale Perspektiven. Eine Festschrift für Patrick V. Dias
Anläßlich des 65. Geburtstages des Erziehungswissenschaftlers Dias greifen die hier versammelten Beiträge vier in dessen Denken zentrale "Verhältnisse" (9) auf: erstens das Verhältnis zwischen der biographischen Erfahrung der kulturellen Differenz (mit regionalen Schwerpunkten auf Südafrika, Brasilien und Indien) gegenüber der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Universalismus und Partikularismus im Westen und Norden; zweitens das seine Hegemoniekritik bestimmende Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik; drittens, aus der Sicht des Erziehungswissenschaftlers, das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis, das für ihn in die Forderung nach einer "Politisierung der Wissenschaft" mündet; schließlich, mit dem Blick des transdisziplinären "Macher[s]", das Verhältnis zwischen den Wissensbeständen der einzelnen Disziplinen und den institutionalisierten Strukturen des Wissenschaftsbetriebes (9-11).
Aus dem Inhalt: I. Kulturelle Diversität und die Pluralität von Wissen: Vandana Shiva: "Menschen" und "Andere" - Wissenschaft, Geschlecht und ökologisches Überleben (43-57); Nausikaa Schirilla: Vielfalt, Universalismus und kulturelle Differenz (58-75); Kwasi Wiredu: Demokratie und Konsensus in traditioneller afrikanischer Politik: Ein Plädoyer für parteilose Politik (76-88); A. K. Ramanujan: Gibt es eine indische Art zu denken? Ein informeller Essay (89-112); Kyaw Tha Tun: Autorität und Freiheit des Handelns im Theravada Buddhismus (113-125). II. Hegemoniekritik: Chirly dos Santos-Stubbe: Betrachtungen zu Wissenschaft und Kultur am Ende des 20. Jahrhunderts (128-142); Hildegard Schürings: Kann Wissenschaft zu Gerechtigkeit in der Region der Großen Seen in Zentralafrika beitragen? (143-164); Susanne Weber: Dispositive der Macht: Von der "Pyramide" zum "Netz" (165-183); Ernest Jouhy: Matrigenes Vermögen - Patrigene Macht (184-202); Hans Weiler: Fontane, die Grenze und das Fremde - Betrachtungen eines späten Brandenburgers (203-215); Neville Alexander: Am Ende des Regenbogens: Sprache, Kultur und Identität am Beispiel des Neuen Südafrika (216-236). III. Akteure des Widerstandes und der Gestaltung: Elisa Fuchs: Landlosenbewegung in Brasilien: "Für unsereins ist das Land die einzige Lösung" (237-246); Hans-Heiner Rudolph: Jugend als Gestaltungskraft. Ansätze und Erfahrungen aus partizipatorischer Forschung und Praxis der Entwicklungszusammenarbeit (247-263); Anja Ruf: Feministische Kritik an Global Governance oder: Für eine interkulturelle Netzwerkdemokratie? (264-276); Barbara Freitag: Zur Aktualität von Paulo Freire (277-293); Peggy Nomfundo Luswazi: Kulturtourismus (294-304); Vanilda Paiva: Grundschulen in Brasilien. Von der Volksschule der Weißen zur Volksschule der Kulturen (305-313); Kay Friedrich Schade: Splitter und Einwürfe zum globalen Lernen (314-328); Vathsala Aithal: Geschlechterverhältnisse und "Pädagogik: Dritte Welt" (329-345).