Politikwiss. Diss. Kassel. – Die Autorin untersucht die Rolle akademischer Wissensnetzwerke, den sogenannten epistemic communities, bei der Entwicklung und Verhandlung internationaler Umweltschutzabkommen. Angeregt durch die flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls liegt ihr Hauptaugenmerk dabei auf dem Klimaregime. Ihr geht es nicht um die Beschreibung einzelner Akteure oder die Entwicklung von Effizienzkriterien, sondern um die Herausarbeitung der Rahmenbedingungen für umwelt- und klimabezogene Wissensproduktion innerhalb der Vorgaben einer internationalen Vernetzung von Wissenschaft. Gefragt wird nach der inneren Motivation und Einstellung der Mitglieder dieser epistemic communities, die sowohl als führende Wissenschaftler und gleichzeitig auch als politische Akteure eine verantwortungsvolle Position innehaben. Darüber hinaus untersucht Enders, von welchen Bedingungen die Qualität der Wissensproduktion unter den Umständen der internationalen Vernetzung abhängt und auf welchen Wegen dieses Wissen in die Politik gelangt. Um diese Erkenntnisse zu generieren, bedient sich die Autorin eines Methodenmix aus Experteninterviews, teilnehmender Beobachtung an verschiedenen internationalen Klimakonferenzen und Politikfeldanalyse. Innerhalb der Wissenschaftlergemeinde nimmt Enders eine Dominanz ökonomischer Lösungsansätze wahr. Sie kritisiert deren häufig unkritische Akzeptanz und kommt zu dem Schluss, „dass in der klimapolitischen Debatte, genauso wie in anderen Politikbereichen, der derzeit dominante neoliberale Diskurs vollständig angekommen ist und sich auch in Verhalten und Entscheidungen aller Akteursgruppen widerspiegelt“ (118).