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Daniela Setton / Jürgen Knirsch / Daniel Mittler / Alexis Passadakis

WTO – IWF – Weltbank. Die "Unheilige Dreifaltigkeit" in der Krise

Hamburg: VSA 2008 (AttacBasisTexte 25); 94 S.; 6,50 €; ISBN 978-3-89965-229-1
Der Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank und die Welthandelsorganisation (WTO) steckten nicht nur in einer „handfesten Funktions-, Bedeutungs- und Identitätskrise“, sondern auch in einer „Legitimationskrise“ (42), so die These der bei Greenpeace bzw. Attac engagierten Autoren. Denn die Liberalisierungs- und Privatisierungspolitik von IWF und Weltbank werde von vielen Entwicklungsländern inzwischen abgelehnt. Besonders in Südamerika seien in den letzten Jahren Regierungen an die Macht gekommen, die einen Politikwechsel anstrebten. So habe der venezolanische Präsident Hugo Chávez 2007 den Austritt seines Landes aus IWF und Weltbank verkündet. Zwischenzeitlich werde auf nationaler oder regionaler Ebene nach Alternativen gesucht. So wurde im November 2007 die Bank des Südens gegründet und ein südamerikanischer Währungsfonds entwickelt – mit dem Ziel, die Abhängigkeit von den US-dominierten, neoliberal ausgerichteten Organisationen zu beseitigen. Diese Entwicklungen markierten für die Bretton-Woods-Organisationen einen „massiven Bedeutungs- und Funktionsverlust“ (46). Dem versuchten sie dadurch entgegenzuwirken, dass sie sich neuen Themenbereiche näherten, etwa dem des Klimaschutzes, und Milliardeninvestitionen für die Energiesysteme in Entwicklungsländern zur Verfügung stellten. Zur Realisierung eines ökologisch und sozial gerechten Weltwirtschaftssystems plädieren die Autoren für andere, demokratisch legitimierte und kontrollierte internationale Organisationen. Als ein erster Schritt in Richtung einer alternativen internationalen Regulierung der Globalisierung sollten die in den Vereinten Nationen angesiedelten Bereiche internationaler Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik aufgewertet werden. Außerdem: „Das A und O einer mittelfristigen, sozial und ökologisch orientierten Reform von IWF und Weltbank ist mehr Kontrolle, Transparenz und Rechenschaftspflicht u. a. durch stärkere Beteiligung der betroffenen Bevölkerung und zivilgesellschaftlicher Organisationen.“ (83)
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.3 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Daniela Setton / Jürgen Knirsch / Daniel Mittler / Alexis Passadakis: WTO – IWF – Weltbank. Hamburg: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14765-wto--iwf--weltbank_32203, veröffentlicht am 03.06.2009. Buch-Nr.: 32203 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken