Rüttgers sieht angesichts der Vielzahl von Deutungsversuchen und der Komplexität des sogenannten Globalisierungsprozesses einen großen Untersuchungs- und Diskussionsbedarf. In Deutschland habe es aber bisher keinen öffentlichen Diskurs zur Globalisierung gegeben; die Eliten in Deutschland scheinen daher auch nicht recht gerüstet zu sein für die notwendigen Reformmaßnahmen, die dieser weltweite Trend auch Deutschland abfordere. Um die Herausforderungen, die sich aus diesem Wandlungsprozeß für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ergeben, bewältigen zu können, mahnt der Autor einen Austausch der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eliten an. Dies sei um so mehr vonnöten, als es gelte, der Bevölkerung die Angst vor diesem umfassenden Wandel zu nehmen und die Institutionen den neuen Herausforderungen anzupassen. Zu diesem Zweck hat Rüttgers die Ergebnisse von Gesprächen, Diskussionen, Vorträgen und Aufsätzen zu diesem Thema aus seiner Zeit als Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie von 1994 bis 1998 zu einer Art Diskussionseinstieg und -anstoß zusammengefaßt. Kapitel 1 will zunächst die Wissensgesellschaft der Zukunft von ihrem Vorgänger - der Industriegesellschaft - unterscheiden und die wesentlichen Merkmale dieser neuen Form des wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens herausarbeiten. Das zweite und das dritte Kapitel gehen auf die Bedeutung der Bildung für die Wissensgesellschaft und die Notwendigkeit der Etablierung eines Maßstabs (Wertekanons) zur Auswertung des gesammelten Wissens ein. Die Kapitel 4 und 5 beschäftigen sich mit den Themen Arbeits- und Außenpolitik in der zukünftigen Wissensgesellschaft Deutschland. Die Ausführungen der vorangegangenen Kapitel führt der Autor im abschließenden sechsten Kapitel zu einem Plädoyer für die Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft, für eine neue Balance zwischen individueller Verantwortung und gesellschaftlicher Fürsorge, für eine größere Entscheidungsfreudigkeit und -fähigkeit seitens der Politik/er und letztendlich auch für eine inhaltliche und geistige Neuorientierung der CDU zusammen. Inhalt: Einleitung. Zeitenwende – Wendezeiten?; 1. Megatrend Wissensgesellschaft; 2. Bildung tut not; 3. Wissen ist nicht alles; 4. Arbeit für alle; 5. Europa ist Zukunft; 6. Zeitenwende – Wendezeiten!