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Uwe Jens

Zukunft der Weltwirtschaft. Theorien, Analysen, Aussichten

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2011; 286 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-89974548-1
Der langjährige Bundestagsabgeordnete Uwe Jens (SPD) verweist in seinem Buch auf die enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft. Die Ereignisse seit der Finanzwirtschaftskrise 2008 haben gezeigt, dass die Wirtschaft staatliche Regelungen braucht. Allerdings plädiert Jens, der u. a. als Honorarprofessor für Wirtschaftspolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Ruhr-Universität Bochum gelehrt hat, keineswegs für ein Mehr an staatlicher Kontrolle im Sinne von John M. Keynes. Vielmehr spricht er sich für eine intelligente Entscheidungskultur über wirtschaftspolitische Belange aus. So verweist er zu Recht auf die Erfolge, die durch die Privatisierung der Post erzielt wurden – etwa die enorme Kostensenkung für Telefonate. In Zukunft wird, so Jens, dem Staat eher die Rolle eines Schiedsrichters zufallen, der dafür Sorge trägt, dass Regeln eingehalten und langfristige Auswirkungen auf die Bürger berücksichtigt werden. Ausgehend von der Weltwirtschaftskrise 2008 beschreibt der Autor deren Folgen für die Wirtschaft wie für die Politik. Dem folgt die Behandlung wichtiger ökonomischer Theorien. Sie reichen von John M. Keynes über Paul Krugman bis hin zur neuen Ökologischen Ökonomie. Anschließend setzt sich Jens kritisch mit der Globalisierung auseinander, indem er Förderer und Gegenkräfte darstellt. Schließlich wird die „Zukunft der Weltwirtschaft“ (257) dargestellt, allerdings auf lediglich 20 Seiten. In verschiedenen Zukunftsszenarien werden mögliche Entwicklungen der Weltwirtschaft aufgezeigt. Im „Rodrik-Szenario“ beispielsweise wird eine „Rückkehr zum Nationalismus“ (266) postuliert. Dieses Szenario würde zu einer Zunahme des Protektionismus führen, staatliche Akteure würden ihre Probleme selbst bewältigen wollen und eine überstaatliche Regulierung wäre auf ein Minimum begrenzt. Ein weiteres Szenario ist das „Zurück zur Sozialen Marktwirtschaft“ (268). Diese Zukunftsvision orientiert sich im Wesentlichen an heutigen Gegebenheiten. Durch strenge staatliche Rahmenbedingungen und dem Bemühen, die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs auf allen Märkten aufrechtzuerhalten, würde ein Nutzen für alle „Player“ (269) erzielt werden. Das Buch bietet eine solide Zusammenfassung der bestehenden wirtschaftspolitischen Überlegungen. Die Querverweise in die Vergangenheit sind hilfreich und tragen zum Verständnis bei. Einzig der Ausblick in die Zukunft ist etwas kurz geraten. Das Buch entstand auf der Basis eines mehrjährigen interdisziplinär angelegten Seminar über Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Bochum.
Marko Jakob (MJ)
Dr., MBA.
Rubrizierung: 4.43 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Uwe Jens: Zukunft der Weltwirtschaft. Schwalbach/Ts.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14506-zukunft-der-weltwirtschaft_41513, veröffentlicht am 15.12.2011. Buch-Nr.: 41513 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken