Eritrea zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Die Bedeutung der Opposition im Demokratisierungsprozess
Politikwiss. Diss. Frankfurt a. M.; Gutachter: L. Brock, St. Brüne. – Ghirmai geht der Frage nach, welche Bedeutung die eritreische politische Opposition und Zivilgesellschaft im Inland und in der Diaspora für den Demokratisierungsprozess Eritreas nach 1991 besitzen. Die Transformationsforschung bildet die theoretische Grundlage. Die Demokratisierungsversprechen der aus dem Befreiungskampf hervorgegangenen Regierung – zunächst EPLF (Eritrean People’s Liberation Front), seit 1994 umbenannt in PFDJ (People’s Front for Democracy and Justice) – seien mit der Nicht-Implementierung der liberal-demokratischen Verfassung 1997 enttäuscht worden. Heute – nach dem Verbot der freien Presse und zahlreichen Verhaftungen von politischen Gegner und Journalisten 2001 – müsse Eritrea als Einparteienstaat, in welchem eine Fortsetzung der Demokratisierung seitens der Regierung nicht zu erwarten sei, charakterisiert werden. Der Grenzkonflikt mit Äthiopien trage auch zu dieser Lage bei. Ein Vorantreiben des Demokratisierungsprozesses durch zivilgesellschaftliche Gruppen im Inland und der Diaspora sei trotz viel versprechender Ansätze kaum möglich. Auch die Handlungsfähigkeit politischer Oppositionsgruppen und -parteien in und außerhalb Eritreas stellt der Autor infrage, wobei vor allem deren heterogene Struktur und die von der Regierung geschaffenen institutionellen Barrieren blockierend wirkten.