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Johannes Pollak / Fritz Sager / Ulrich Sarcinelli / Annette Zimmer (Hrsg.)

Politik und Persönlichkeit

Wien: facultas.wuv 2008; 300 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-7089-0105-3
Die zunehmende Personalisierung von Politik war Anlass für drei politikwissenschaftliche Gesellschaften in Deutschland (DVPW), Österreich (ÖGPW) und der Schweiz (SVPW), sich im Winter 2006 auf ihrer gemeinsamen Tagung mit dem Spannungsverhältnis von Amt und Person, von Politik und Persönlichkeit, von Öffentlichkeit und Privatheit in interdisziplinärer Weise auseinanderzusetzen. Ziel war es, die vielfältigen Facetten und analytischen Ansatzpunkte auf das „politikwissenschaftliche Dauerthema ‚Akteur oder System’“ (17, Sarcinelli) auszuleuchten. Entsprechend breit ist das Spektrum der Beiträge, die insgesamt erfrischende Perspektiven auf das Thema bieten. Einführend referiert Sarcinelli über die politikwissenschaftliche Forschung zum Faktor Persönlichkeit. Er unterscheidet zwischen der Entscheidungs- und der Darstellungspolitik und sieht beide Kommunikationswelten auseinander driften und „sich die politischen Gewichte zu Lasten institutioneller Willensbildung und Entscheidungsfindung [verschieben]“ (31). Es folgen15 sowohl theoretisch als auch empirisch orientierte Aufsätze. Darunter finden sich zwei Beiträge, mit denen Theorieansätze aus Nachbardisziplinen politikwissenschaftlich fruchtbar gemacht werden: Kristina Hahn bietet – jenseits der vorherrschenden strukturorientierten Lesart – eine Interpretationsmöglichkeit der Theorien von Foucault und Bourdieu an, die die „Vereinbarkeit von Macht mit der Freiheit der Individuen in den Vordergrund rückt“ (66) und erläutert deren Relevanz für die Forschungsdisziplin der Internationalen Beziehungen. Auf diese Weise könnte „die permanente Konflikthaftigkeit, die Machtzuständen innewohnt, zum Ausgangspunkt für weitere Studien genutzt werden“ (77). Und wie die Queer-Theorie der Politikwissenschaft dazu verhelfen kann, „an die Wurzeln von Ungleichheit und Diskriminierung zu gelangen und nicht bei der Politur der Oberflächen stehen und stecken zu bleiben“ (98) zeigt Claudia Münzing überzeugend am Beispiel der Politisierung des Privatlebens von Klaus Wowereit und Annette Schavan auf.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.24 | 2.22 | 2.331 | 2.4 | 2.64 | 3.4 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Johannes Pollak / Fritz Sager / Ulrich Sarcinelli / Annette Zimmer (Hrsg.): Politik und Persönlichkeit Wien: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29087-politik-und-persoenlichkeit_34358, veröffentlicht am 16.06.2009. Buch-Nr.: 34358 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken