Die Notwendigkeit verschärfter Klimaschutzregelungen ist unumstritten. Zugleich mehren sich aber Anzeichen, dass gegenüber den hoch gesetzten politischen Zielen, wie sie noch vor einigen Jahren diskutiert wurden, partiell zurückgerudert wird. Dies äußert sich nicht zuletzt in einem Rückgang der politischen Regulierungsinitiativen zugunsten des Einsatzes von Marktinstrumenten. Aber ist der Markt wirklich das Allheilmittel zur Rettung unseres Klimas? Anders formuliert: Wenn der Klimawandel zu einem nicht unwesentlichen Teil durch den neoliberalen Kapitalismus begünstigt wird, lässt er sich dann mithilfe desselben wieder aufhalten? Die Autoren des Buches, das die Abschlusspublikation eines mehrjährigen Forschungsprojektes zu „Global Environmental Governance“ im Rahmen des GARNET‑Exzellenznetzwerkes darstellt, sind diesbezüglich skeptisch. Sie analysieren verschiedene theoretische und praktisch‑politische Ansätze, ordnen die klimapolitischen Herausforderungen und Instrumente in die dahinter stehende Realität der Finanz‑ und Produktmärkte ein und diskutieren potenzielle alternative Strategien und Gegenbewegungen zur vorherrschenden Vermarktlichung des Klimaschutzes. Die Beiträge offenbaren zahlreiche Widersprüche in den gegenwärtigen Interessen und Politiken. Nicht zuletzt diese widersprüchlichen Interessen sind dafür verantwortlich, dass etwa die Ziele des Kyoto‑Protokolls allenfalls noch mit verschiedenen Tricksereien umgesetzt werden können. Beispielsweise zeigt Brunnengräber in seinem Beitrag zur Energiepolitik der EU, wie die Union zwischen ihrem ehrgeizigen Anspruch einer neuen industriellen Revolution zur Stärkung des Klimaschutzes einerseits und ihrem ökonomischen Interesse an der Sicherung billiger Energiezufuhr andererseits gefangen ist. Dies zeigt deutlich, dass ein Ausweg aus diesem Dilemma nur möglich ist, wenn sich unterschiedliche Interessen dem Klimaschutz als übergreifendem Ziel unterordnen – anstelle der Unterordnung des Klimaschutzes unter die Mechanismen des Marktes. Die Beiträge bieten insgesamt einen guten Überblick über Ansätze und Ergebnisse der einzelnen Teilprojekte des gemeinsamen Forschungsverbundes.