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Hans Bertram (Hrsg.)

Reiche, kluge, glückliche Kinder? Der UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland

Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2013; 304 S.; 24,99 €; ISBN 978-3-7799-2896-6
Im April 2013 hat UNICEF eine Vergleichsstudie zum Wohlbefinden von Kindern in 29 der weltweit am höchsten entwickelten Volkswirtschaften vorgelegt. Sie trägt den Titel „Child well‑being in rich countries: A comparative overview“ (13). Darin wird die Situation der Kinder im jeweiligen Land anhand folgender Dimensionen bewertet: Es geht um das materielle Wohlbefinden von Eltern und Kindern, um Bildung und Ausbildung, Gesundheit und Sicherheit, Risikoverhalten von Kindern, Beziehungen zu Eltern und Freunden sowie das subjektive Wohlbefinden der Kinder. Dieser Band enthält Beiträge von Wissenschaftler_innen und Journalist_innen, die die im UNICEF‑Bericht genannten Bereiche durch eigene Beobachtungen oder Forschungsergebnisse ergänzen. Die Zusammenfassung der UNICEF‑Studie in deutscher Sprache hat Peter Adamson vorgenommen. Ein zentrales Ergebnis lautet, dass sich niederländische Kinder besonders wohlfühlen. Die Niederlande sind das einzige Land, das bei allen Dimensionen zu den fünf besten Ländern gehört. Es führt ebenfalls, wenn das Wohlbefinden durch die Kinder selbst bewertet wird: 95 Prozent der Kinder dort sind danach mit ihrem Leben zufrieden. Einen Zusammenhang zwischen dem Bruttoinlandsprodukt und dem Wohlbefinden von Kindern ist nicht zu erkennen; so erzielt die Tschechische Republik ein besseres Ergebnis als Österreich. Deutsche Kinder befinden sich in diesem internationalen Vergleich „bei den objektiven Faktoren des kindlichen Wohlbefindens mit dem 6. Platz in der Spitzengruppe aller Länder, aber bei der subjektiven Selbsteinschätzung des eigenen Wohlbefindens auf dem 22. Platz […]. Kein anderes Land weist eine solche Diskrepanz von 16 Plätzen nach unten zwischen den eher objektiven Faktoren des Wohlbefindens und der subjektiven Selbsteinschätzung auf“ (14), lautet eine zentrale Beobachtung des Erziehungswissenschaftlers Hans Bertram. Die Lebenssituation von Kindern in Deutschland sei durch eine „eigentümliche Spannung gekennzeichnet“ (278), heißt es im Beitrag von Klaus Hurrelmann, Sabine Andresen und Ulrich Schneekloth: Einerseits bringen die heutigen Lebensbedingungen viele Entfaltungs‑ und Kreativitätschancen mit sich, zugleich „stellen sie auch neue Formen von Belastungen dar, die teilweise die Bewältigungskapazität von Kindern überfordern und Risiken […] der Unsicherheit in sich bergen“ (279). Wenig überraschend ist die Erkenntnis, dass Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sowie personale und soziale Kompetenzen zu den Schlüsselfaktoren zählen, um Kindern Potenziale für die Gestaltung eines „guten Lebens“ (287) zu eröffnen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.32.35 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Hans Bertram (Hrsg.): Reiche, kluge, glückliche Kinder? Weinheim/Basel: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36730-reiche-kluge-glueckliche-kinder_44681, veröffentlicht am 13.02.2014. Buch-Nr.: 44681 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken