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Juliane Thümmel

Computernetzwerkoperationen innerhalb internationaler bewaffneter Konflikte

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Veröffentlichungen aus dem Institut für Internationale Angelegenheiten der Universität Hamburg 38); 273 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8329-7887-7
Rechtswiss. Diss. Hamburg; Begutachtung: T. Bruha, T. Oeter. – Unter dem Eindruck einer zunehmenden Verwundbarkeit angesichts der fortschreitenden digitalen Vernetzung unseres Alltags sind die Themen Cyberwar und IT‑Sicherheit in den vergangenen Jahren in verstärktem Maße Gegenstand von Diskussionen in den Medien, der Politik, der Wirtschaft, aber auch der akademischen Welt geworden. Jenseits der theoretischen Debatten darüber, inwiefern Informationen und der digitale Raum neue Faktoren und Dimensionen des Militärischen darstellen, ergibt sich aus völkerrechtlicher Sicht die Frage, wie mit Computernetzwerkoperationen (CNO) in bewaffneten Konflikten umzugehen ist. Juliane Thümmel untersucht diesbezüglich, welche Einschränkungen sich für die Anwendung von CNO im kriegerischen Zusammenhang aus dem humanitären Völkerrecht und den Menschenrechten, dem Weltraumrecht sowie aus internationalen Regimen zum Fernmeldeverkehr ergeben. Angesichts der unklaren und bisweilen verzerrten Darstellung des Problems nimmt die Autorin sinnvollerweise im ersten Abschnitt ihrer Untersuchung eine grundlegende Klärung des Sachverhaltes vor. Dabei geht sie sowohl auf die relevanten Entwicklungen in der Informationstechnologie als auch auf deren sicherheitspolitische und militärische Bedeutung ein. CNO versteht Thümmel im Sinne der Definition der U.S. Army als „Maßnahmen, die Streitkräfte eines Staates unter Nutzung von Computern und Computernetzwerken im Informationsraum vornehmen“ (63). Hierzu gehören demnach neben der Verteidigung von Computersystemen gegen Angriffe sowohl die Ausnutzung von nicht‑eigenen Computernetzwerken als auch der Angriff auf gegnerische Computer und Netzwerke. Thümmel prüft im Folgenden, inwieweit die Konfliktmerkmale „bewaffnet“ und „international“ auf CNO zutreffen können. In beiden Fällen wählt sie eine wirkungsorientierte Auslegung, der zufolge CNO als Waffen verstanden werden können, wenn ihre mittelbare Wirkung der anderer Waffen gleicht; als international, sobald deren Wirkung andere Staaten betrifft. Die Autorin kommt zu dem Urteil, dass, auch wenn Computernetzwerkoperationen eine Herausforderung darstellen und derzeit noch kein einheitliches Rechtsregime existiert, das Völkerrecht „durchaus in der Lage ist, CNO adäquat zu erfassen“ (238).
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.14.414.45 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Juliane Thümmel: Computernetzwerkoperationen innerhalb internationaler bewaffneter Konflikte Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36978-computernetzwerkoperationen-innerhalb-internationaler-bewaffneter-konflikte_44997, veröffentlicht am 17.04.2014. Buch-Nr.: 44997 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken