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Anika Busch

Der deutsche Beitrag zur globalen Waldpolitik. Analyse und Bewertung des Engagements zum Erhalt der Biodiversität und zur Eindämmung des Klimawandels

Stuttgart: ibidem-Verlag 2013 (Ökonomische Forschungsbeiträge zur Umweltpolitik 5); 161 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-8382-0513-7
Agrarwiss. Diss. Göttingen; Begutachtung: R. Marggraf, U. E. Simonis. – „Trotz der großen Bedeutung der Wälder für den Erhalt der Biodiversität und die Eindämmung des Klimawandels stehen derzeit nur etwa zehn Prozent der weltweiten Waldökosysteme unter Schutz.“ (28) Der Erfolg der internationalen Klima‑Konventionen hänge stark von der Selbstkoordination und dem politischen Willen der einzelnen Staaten ab, die aber angesichts der fehlenden kurzfristigen Anreize kaum vorhanden seien. Mit dieser Problematik setzt sich Anika Busch in ihrer Dissertation auseinander und untersucht, „welchen Beitrag die deutsche globale Waldpolitik zur Bereitstellung“ (22) der globalen öffentlichen Güter (Global Public Goods, GPG) leisten kann. Dabei geht es ihr ausschließlich um den Erhalt der Biodiversität und die Eindämmung des Klimawandels. Die Vorreiterrolle, die Deutschland in der globalen Wald‑ und Umweltpolitik einnimmt, so die Analyse, kann es nur behalten, wenn es „deren Querschnittscharakter besser berücksichtigt“ (140). Auf nationaler Ebene erschweren die unterschiedlichen Zuständigkeiten der an der Waldpolitik und am Umweltschutz als Ganzem beteiligten Ministerien die Effektivität des Vorgehens, da nicht nur der Koordinationsaufwand besonders hoch ist, sondern die Ministerien auch untereinander um Ressourcen und Handlungsräume konkurrieren. „Aus diesem Grund muss sich die Umweltpolitik innerhalb der Regierung immer wieder Handlungsräume erkämpfen – gerade vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen angestrebten Konsolidierung des deutschen Haushalts“ (40), stellt die Autorin fest. Sie untersucht die Konflikte zwischen den unterschiedlichen Akteuren mithilfe der Systemtheorie Niklas Luhmanns und leitet daraus Vorschläge zur Problemlösung mittels einer verbesserten Kommunikation und einer Entwicklung gemeinsamer Programme von Teilsystemen ab. Die von Busch geführten Interviews mit Experten aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft bestätigen die Schwierigkeiten, Reformen zur Steigerung der Kohärenz der deutschen globalen Waldpolitik anzustoßen, sobald diese die politischen Strukturen betreffen. Die Studie bietet insofern eher einen interessanten Einblick in die Arbeitsstrukturen politischer Institutionen als in die Inhalte der deutschen globalen Waldpolitik.
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 4.214.452.341 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Anika Busch: Der deutsche Beitrag zur globalen Waldpolitik. Stuttgart: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37329-der-deutsche-beitrag-zur-globalen-waldpolitik_45519, veröffentlicht am 24.07.2014. Buch-Nr.: 45519 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken