Der Zusammenbruch des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) Zunehmender Entscheidungsdruck, institutionalisierte Handlungsschwächung und Zerfall der hierarchischen Organisationsstruktur
Die Arbeit analysiert den unerwartet raschen Zusammenbruch des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) während der "Wende". Dieser ist - so die Autoren - nicht allein aus den Ereignissen der Wendezeit zu erklären, sondern hat seine Ursachen vielmehr in einer bereits seit Anfang der 70er-Jahre feststellbaren Unzufriedenheit. Sie erklärt sich durch Verteilungsprobleme, die ein permanentes Krisenmanagement erforderten, ohne grundlegend gelöst werden zu können. Sie führten außerdem zu einer schleichenden Delegitimation des FDGB, weil dessen sozialpolitische Versprechen immer weniger eingehalten werden konnten. Die Arbeit beleuchtet diese Zusammenhänge und gibt zugleich einen Überblick über die Entwicklung des FDGB. Ergänzend dazu wird im Beitrag von Schroeder exemplarisch die Transformation der IG Metall betrachtet.
Inhaltsübersicht: 1. Der FDGB im politischen System der DDR; 2. Entlegitimierung des FDGB in den achtziger Jahren; 3. Die Politik des FDGB im Herbst 1989: Die Stunde der Sekretäre; 4. Verpasste Reform und der Zerfall des FDGB; 5. Die Intervention des Deutschen Gewerkschaftsbundes und das Ende des FDGB; Wolfgang Schroeder: 6. Fallbeispiel IG Metall: Weder Selbsttransformation noch Fusion; 7. Der Zusammenbruch des FDGB und die sozialwissenschaftliche Analyse der Transformation der DDR.